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KIA schrieb am 22.4. 2004 um 17:49:41 Uhr über

Grimm

ENDLICH! :-)))

Das »allerwichtigste Buch in deutscher Sprache« (Marcel Reich-Ranicki) endlich in elektronischer Version - der Digitale Grimm.

Jacob und Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. Auf 2 CD-ROMs.


Dass wir das »Deutsche Wörterbuch« haben, kommt einem Wunder gleich. Seinen Ursprung verdanken wir der Arbeitslosigkeit zweier Gelehrter: Die Göttinger Professoren Jacob und Wilhelm Grimm waren 1837 gerade von ihrem Brotherrn entlassen worden, weil sie zusammen mit fünf Kollegen gegen den Verfassungsbruch des neuen Königs von Hannover protestiert hatten, als sie sich an ein Angebot der Verleger Reimer und Hirzel erinnerten, das sie zunächst abgelehnt hatten: endlich ein umfassendes, großes deutsches Wörterbuch zu erarbeiten.


Es sollte den Bestand der deutschen Sprache von Luther bis Goethe darstellen und gleichzeitig mehr sein als nur ein Wortarchiv für Fachgelehrte: »Unsere Sprache ist auch unsere Geschichte«, bemerkte Jacob Grimm, der wie sein Bruder davon träumte, ihre Wortgeschichten könnten einmal ähnlich wie die Sagen und Märchen »zum hausbedarf« zählen, aus denen im Familienkreis »mit verlangen, oft mit andacht« vorgelesen würde.


Ursprünglich auf sieben bis zehn Bände und wenige Jahre Arbeit veranschlagt, beschäftigte »unser größtes Wörterbuch« (H.M. Enzensberger) dann Generationen von Philologen in Ost- und Westdeutschland, überstand die Zäsuren nationaler und weltweiter Kriege sowie die deutsche Teilung.


Als 1961 nach 145 Jahren mit der 380. Lieferung »das größte Sprachinventar, das je geschaffen wurde« (FAZ) mit 67.744 Spalten in 32 Teilbänden abgeschlossen war, jubelte das Buchhandels-Börsenblatt: Es ist »die umfassendste und größte Quelle für den deutschen Sprachschatz. Es gibt kein vergleichbares Werk« und nannte es »das größte wortgeschichtliche Grundlagenwerk der deutschen Sprache, die umfangreichste Sammlung philologischer Forschung, die es je gab. Ein nationaler Besitz


»Wer mit deutscher Sprache umgeht, kann auf den Grimm nicht verzichten. Wer ihn benutzen will, muss ihn verfügbar haben«, rieten auch die Stuttgarter Nachrichten. Das scheiterte oft an den berechtigten, aber enormen Kosten für das Werk. Die 84 Kilo schwere Originalausgabe blieb selbst für die meisten Bibliotheken unerschwinglich. Und denen, die sie besaßen, zerfielen die Bände, die im 19. Jahrhundert auf schlechtem Papier gedruckt waren, unter den Händen.


Für den preisgünstigen Reprint waren in der gebundenen Ausgabe noch 4.990 EUR zu zahlen. Und dessen klebegebundene Schlichtausgabe schlug noch mit 499 ¤ zu Buche. Wortforscher und Liebhaber der deutschen Sprache verlangten zudem nach einer modernen Lösung, die einen zeitgemäßen Zugriff auf das Meer der Wörter zuließ, nach dem digitalen Grimm! Über die Volltextsuche hinaus ermöglicht er gezielte und kombinierte Recherchen nach Autoren, Werken, Zitaten u.v.m.


Dass es zu dieser elektronischen Fassung kam, kommt einem zweiten Wunder gleich. Zu verdanken ist es einem engagierten Team von Informatikern und Geisteswissenschaftlern um den Germanisten Kurt Gärtner im »Kompetenzzentrum für elektronische Erschließungs- und Publikationsverfahren in den Geisteswissenschaften an der Universität Trier«, das sämtliche Probleme im Zusammenhang mit der Digitalisierung des »Grimm« lösen musste:


Scannen kam nicht in Frage, denn die Fehlerquote wäre bei einer Schriftgröße von nur 7 Punkt, bzw. 6 Punkt für die Zitate, zu hoch gewesen. Also entschied man sich in Trier für die Methode der doppelten Eingabe:


Das bedeutete, dass gleich zweimal sämtliche 300 Millionen gedruckte Zeichen per Tastatur eingegeben werden mussten, der automatische Abgleich beider Versionen sollte dann die dabei entstehenden Fehler erkennen.


Das Kompetenzzentrum vergab den Auftrag nach China, weil deutschsprachige Erfasser/innen unwillkürlich Fehler in die Dateien geschrieben hätten. Sie hätten womöglich aus einem mittelhochdeutschen »frouwe« ohne es selbst zu merken »frauwe« werden lassen, Fehler, die man dann erst aufwändig wieder herauskorrigieren müsste. Da es aber um eine buchstaben- und zeichengetreue Umsetzung geht, die so präzise ist, dass sie Linguisten absolute Zuverlässig- und Zitierbarkeit garantiert, kam nur China in Frage. Bereits den Schreibanfängern wird dort eingeprägt, auch die kleinste Veränderung in ihrem komplizierten Schriftsystem wahrzunehmen. Jedes fehlende oder hinzugefügte Detail kann die Bedeutung eines Zeichens vollständig verändern.


Was in Nanjing getippt wurde, musste dann vom Team in Trier abgeglichen, neu systematisiert, um spezielle Kodierungen und exotische Sonderzeichen ergänzt und in international standardisierte Beschreibungssprachen überführt werden.


So entstand eine digitale Fassung, deren Text der Druckversion nicht nur in seiner Handhabbarkeit überlegen ist: Er wurde auch gleich um eindeutige Druckfehler im Deutschen bereinigt und ist damit der neue Standard für jeden Wortforscher, der sich mit der Geschichte der deutschen Sprache beschäftigt.


»Ein Nationalheiligtum der deutschen Sprache wird zu Bits«, schwärmte die Frankfurter Allgemeine, denn endlich »lässt sich mühelos und sekundenschnell in seiner elektronischen Ausgabe suchen, blättern, finden und forschen«. Was lange nur in einer Schlicht-Version im Internet zu besichtigen war, liegt nun vollständig als Zweitausendeins-Veröffentlichung auf CD-ROM vor.


So komfortabel funktioniert der digitale Grimm:


+ Volltextsuche über den Gesamttext, einschließlich Quellenverzeichnis. Der Grimm ist mehr als nur eine kommentierte Wörterliste. Er präsentiert über fünfhundert Jahre gelebte Zeit- und Kulturgeschichte. Sie erfahren etwas über die etymologische Entwicklung eines Wortes, die Vielfalt und den Wandel seiner Bedeutungen, Sie können sich gezielt Zitate aus dem Werk eines Schriftstellers zusammenstellen lassen u.v.m.

+ Ausgefeilte Suchtechnik: Suchlimitierungen (nach Stichwörtern, grammatischen Angaben, Siglen, Verszitaten)/ Suche mit Platzhaltern (Möglichkeit der Links- und Rechtstrunkierung)/logische Verknüpfung/Alternativ- und Nachbarschaftssuchen/chronologische Sortierbarkeit der Suchergebnisse.



+ Überblick über die Artikelgliederung mit der Möglichkeit zur Direktanwahl; Anzeige der exakten Band-, Spalten- und Zeilenreferenz bei jeder Gliederungsebene.

n Durch die weitgehende Nachbildung des Satzbildes der Buchausgabe ist die Zitierfähigkeit von elektronischer Fassung/Buchausgabe gewährleistet (der Bezug zur 33-bändigen dtv- und Originalausgabe ist einblendbar).



+ Suchfragen, Lesezeichen und Anmerkungen können abgespeichert werden.

n bei jedem Stichwort können Angaben über den Artikelautor, das Erscheinungsjahr, die Lieferungsnummer eingeblendet werden.



+ Möglichkeit der rückläufigen Sortierung des Stichwortindex (womit, nebenbei bemerkt, der digitale Grimm auch das größte rückläufige Wörterbuch der deutschen Sprache ist): wichtig für Wortforscher, die sämtliche Wörter mit einer bestimmten Endung zusammenstellen möchten und für Lyriker/innen auf der Suche nach passenden Endreimen.


Systemvoraussetzungen: PC ab Pentium 3/64 MB-RAM. Bildschirmmindestauflösung: 1024x768. Minimalinstallation auf der Festplatte ca. 500 MB, Komplettinstallation ca. 1 GB. Windows 98/2000/ XP/ NT/Linux 8.0 und höher. In Vorbereitung: Macintosh OS X (Sommer 2004).


Jacob und Wilhelm Grimm »Deutsches Wörterbuch«. Auf 2 CD-ROMs. Dazu Begleitbuch von 110 Seiten mit Beiträgen u.a. von Ecke Bonk, Thomas Burch, Kurt Gärtner und Hartmut Schmidt sowie ausführlichem Benutzerhandbuch. Herausgegeben von Hans-Werner Bartz, Thomas Burch, Ruth Christmann, Kurt Gärtner, Vera Hildenbrandt, Thomas Schares, Klaudia Wegge. »Kompetenzzentrum für elektronische Erschließungs- und Publikationsverfahren in den Geisteswissenschaften an der Universität Trier« in Verbindung mit der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.


Dieses Projekt wurde von der DFG gefördert.


Nur bei uns. Nur 49,90 EUR. Nummer 15010.



Fehlt, wir liefern ab dem 21.05.Notieren.



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