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Steffi Hentzeit schrieb am 6.10. 2001 um 12:16:57 Uhr über

FSME

Aufgepasst! Zecken übertragen Borreliose

Mit Beginn der warmen Witterung hat auch die Zeckensaison begonnen. Die kleinen Blutsauger sind nicht nur lästig, sie
können auch gefährliche Krankheiten übertragen. Die häufigste durch Zecken übertragene Krankheit ist die
Lyme-Borreliose, an der in der Bundesrepublik jährlich etwa 50.000 - 100.000 Menschen erkranken. Da die Diagnose
schwierig ist, werden viele Infektionen jahrelang unerkannt verschleppt. Was wie eine harmlose Sommergrippe
anfängt, kann dann als chronische Arthritis enden.

Anders als bei der ebenfalls duch Zecken übertragenen Hirnhautentzündung (Frühsommer-Meningo-Enzephalitis, FSME), die nur in
Gebieten mit einer mittleren Jahrestemperatur von mindestens 8° C vorkommt, ist die Borreliose weltweit verbreitet. Den Namen
Lyme-Borreliose trägt die Erkrankung nach einer epidemischen Ausdehnung von Arthritis bei Kindern, die in den siebziger Jahren im
Städtchen Old Lyme in den USA beobachtet wurde. Zwar wurde damals schon erkannt, daß die Erkrankung durch einen
Zeckenstich übertragen wurde, doch der Erreger wurde erst in den achtziger Jahren entdeckt.

Während man sich vorbeugend gegen die Viruskrankheit FSME impfen lassen kann, gibt es gegen Borreliose in Europa noch keinen
Impfschutz. Der Impfstoff, mit dem sich Amerikaner seit letzem Jahr gegen Borreliose schützen können, ist für die hiesigen
Verhältnisse nicht geeignet. Denn während die Krankheit dort nur duch das Bakterium Borrelia burgdorferi, benannt nach seinem
Entdecker Willy Burgdorfer, hervorgerufen wird, findet man bei uns zwei weitere Arten, Borrelia garinii und Borrelia afzelii, gegen die
der Impfstoff wirkungslos ist.

Ist man von einer Zecke gestochen worden, sollte man sie so schnell und vorsichtig wie möglich entfernen, denn die Borrelien sitzen
im Darmtrakt der Zecke und wandern erst nach einiger Zeit in die Haut ein. Zum Entfernen sollt man die Zecke mit einer geeigneten
Pinzette knapp über der Einstichstelle packen und sie mit einer leichten Drehbewegung herausziehen. Keinesfalls sollte man auf
den Körper des Tieres drücken oder Hausmittel wie Öl oder Klebstoff auf die Zecke tropfen, da dies dazu führt, dass das Tier im
Todeskampf seinen Darminhalt und damit die Erreger in die Haut abgibt.

Die Schwierigkeit liegt in der Diagnose

Da es sich um eine durch Bakterien hervorgerufene Erkrankung handelt, kann die Borreliose mit Antibiotika bekämpft werden.
Schwierig ist die Diagnose der Krankheit. Denn die Symptome sind vielfältig, überschneiden sich mit den Syptomen anderer
Krankheitsbilder und gehen oft auch ohne Behandlung wieder zurück. Zusätzlich wird die Diagnose dadurch erschwert, dass sich
sich viele an Borreliose erkrankte Personen gar nicht an einen Zeckenstich erinnern. Das liegt einmal an der Tatsache, daß der
Beginn der Infektion lange zurückliegen kann, und andererseits daran, daß Zecken in jedem ihrer Entwicklungsstadien Borrelien
übertragen können. Zecken in ihren Jugendstadien sind jedoch so klein, dass sie oft gar nicht bemerkt werden.

Die Diagnose wird meistens durch einen Bluttest abgesichert. Labortests bestätigen entweder die Anwesenheit von spezifischen
Antikörpern oder von Borrelien-DNA im Blut. Man kann Borrelien auch aus erkranktem Gewebe heranziehen und so eine Infektion
nachweisen.

Die Erreger der Lyme-Borreliose sind eng mit dem Syphiliserreger (Treponema pallidum) verwandt. Anders als Syphilis wird
Borreliose aber nicht durch sexuellen Kontakt, sondern nur durch Zecken übertragen. Beide Erreger gehören zu der Gruppe der
Spirochäten, einer Familie von beweglichen, schraubenförmigen Bakterien. Im menschlichen Organismus sondert das Bakterium
sogenannte Toxine ab, Stoffwechselprodukte, die zum Krankheitsbild der Borreliose führen.

Die Krankheit durchläuft mehrere Stadien

Wie bei der Syphilis existieren mehrere Krankheitsstadien, die fließend ineinander übergehen oder auch durch sehr lange
beschwerdefreie Intervalle getrennt sein können.

Ansteckung: Stadium I

Nach der Übertragung der Borrelien ist die Infektion zunächst auf die Haut beschränkt. In etwa der Hälfte der Fälle beobachten die
Betroffenen die sogenannte »Wanderröte«, eine normalerweise ringförmige Hautrötung, das so genannte Erythema migrans. Die
Rötung tritt einige Tage bis zehn Wochen nach dem Stich auf und ruft kaum Beschwerden hervor. Wird sie beobachtet, sollte dieses
Warnzeichen auf keinen Fall missachtet und sofort ein Arzt aufgesucht werden.

Ausbreitung: Stadium II

In den folgenden acht bis zehn Wochen kommt es zu einer Ausbreitung des Erregers durch die Blut- und Lymphgefäße. Während
dieser Phase beginnt das körpereigene Immunsystem den Erreger zu bekämpfen. Der Körper bildet Antikörper und Killerzellen
reduzieren die Zahl der Borrelien drastisch. Durch den Kampf des Immunsystems mit den Erregern treten Symptome wie
Abgeschlagenheit, Nachtschweiß, Fieber, Muskel- und Gelenkschmerzen auf. Diese Symptome werden oft mit einer Sommergrippe
oder anderen Krankheiten verwechselt.

In den ersten beiden Stadien der Krankheit ist die Borreliose relativ leicht durch eine konsequente Behandlung mit Antibiotika zu
bekämpfen.

Der Erreger setzt sich fest: Das chronische Stadium III

Den Kampf mit der Körperabwehr überleben die Borrelien nur an einigen Stellen im Körper, die vom Immunsystem schlecht erreicht
werden, wie etwa im Bindegewebe der Gelenke oder in Nervenzellen. Hier überdauern sie in geringerer Zahl und können in
unregelmäßigen Abständen zum Wiederaufflammen von Krankheitssymptomen führen, die auch Monate und Jahre nach
Infektionsbeginn auftreten können. Typisch sind »von Gelenk zu Gelenk springende« Entzündungen.

Im Spätstadium ist es schwierig, die Borreliose zu behandeln, da auch die Antibiotika zu den schlecht durchbluteten Geweben
kaum vordringen können.

Top Five:
Links zum Thema Borreliose

Eine Auswahl aus den zahllosen Webseiten zum Thema Borreliose soll Ihnen die Orientierung im Datendickicht erleichtern:

Leicht verständliche Informationen und Buchtips zum Thema Borreliose finden Sie auf der Seite von MedizInfo.

Die Seiten der Universität Heidelberg und des Universitätsklinikums Charité wenden sich mehr an fachkundige Leser.

Eine umfassende Beschreibung der Symptome und Behandlungsmöglichkeiten findet sich in der deutschen Übersetzung eines
Aufsatzes von Dr. med. Joseph Burrascano. Das englische Original ist ein Standardwerk zum Thema Borreliose.

Nützlich für Betroffene ist eine Adressenliste von Borreliose-Selbsthilfegruppen im deutschen Sprachraum.



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