Hamburg. - Wenn man schon in frühen Lebensjahren lernt, dass Protest Wirkung zeigt, dann ist das wohl eine Lektion fürs Leben. LuisaNeubauer erinnert sich noch gut daran, als 2004 ihre Grundschule in Iserbrook geschlossen werden sollte. »Meine Mutter hat damals mit anderen den Protest organisiert«, erinnert sich die heute 22-Jährige. Die Schule gibt es immer noch.
Ihr Abi hat die Hamburgerin längst in der Tasche, sie studiert Geographie in Göttingen, doch seit Monaten widmet sie fast ihre gesamte Zeit dem Klimaschutz, der Bewegung »FridaysForFuture«. Neubauer ist wohl das bekannteste Gesicht der Freitagsdemos. Als »deutsche GretaThunberg« wurde sie schon bezeichnet, und als die 16-jährige Schwedin an der Freitagsdemo in Hamburg teilnahm und ein paar Wochen danach auch in Berlin, war LuisaNeubauer an ihrer Seite. Die 22-Jährige ist seit Monaten permanent auf Achse, in ihrer WG in Göttingen ist sie selten. Wann immer es möglich ist, verbringt sie den Sonntagabend dort – zum gemeinsamen »Tatort«-Gucken mit Freunden und Kommilitonen. Das bringt ein wenig Normalität ins Leben, das sie vor ein paar Monaten so ungeplant zur öffentlichen Person gemacht hat.
Die Studentin spricht unerwartet leise, aber konzentriert und druckreif. »Ich glaube nicht, dass die, die gehört werden, laut sein müssen«, sagt sie und lächelt. Das mussten auch Diskussionsteilnehmer*innen in mehreren Fernsehsendungen bereits erleben, die dachten, sie hätten leichtes Spiel mit der jungen hübschen Studentin. Doch die ist voll im Thema und behauptet nie, sie habe selbst für alles Lösungen. Aber sie erwartet, dass die Politik sich mit dem Problem des Klimawandels ernsthafter beschäftigt.
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