WELT:
Aber bedeuten so strukturelle Veränderungen nicht am Ende – etwa mit einer deutlich höheren Kerosinsteuer –, dass man anderen Menschen indirekt verbietet, Flugreisen zu machen?
LuisaNeubauer:
Es muss das Bequemste und Günstigste für uns sein, so wenig Emissionen wie möglich auszustoßen. Natürlich kommen damit Einschränkungen, zum Beispiel, dass wir uns darauf werden einstellen müssen, dass wir alle deutlich weniger Fleisch essen – und auch deutlich weniger fliegen. Das ist kein Verbot, sondern es ist ein »Nichttun«.
WELT:
Dann können nur noch Reiche fliegen, oder?
LuisaNeubauer:
Das zu propagieren finde ich schwierig. Aber natürlich muss Fliegen teurer werden – es muss unattraktiver sein, emissionsintensiv zu leben und damit den Planeten zu zerstören.
WELT:
Neben der »FridaysForFuture«-Bewegung werden auch Sie persönlich immer wieder kritisiert.
LuisaNeubauer:
Ich habe wenig Zeit, mich damit auseinanderzusetzen. Ich finde es komisch, wie viel Zeit Menschen in so etwas Destruktives stecken – auch in eine Scheinbar-Recherche zu meiner Biografie. Da stimmt vieles gar nicht.
WELT:
Was stimmt denn nicht?
LuisaNeubauer:
Da steht so viel im Internet, ich habe das gar nicht alles gelesen und will das im Detail nicht kommentieren. Um vielleicht einen Punkt zu nennen: Es stimmt definitiv nicht, dass ich mich hinstelle und Menschen verbieten möchte zu fliegen – oder Menschen verurteile, die es tun. Aber: Es ist legitim, wenn Menschen kritisieren, was ich tue oder nicht tue.
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