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baumhaus schrieb am 31.5. 2012 um 22:10:49 Uhr über

Biologe

"Es gibt keinen Stoff, der das Leben schlechthin darstellt. Es gibt aber auch keine besondere, nicht stoffgebundene Lebenskraft. Das Leben ist eine 'besondere Bewegungsform der Materie, die auf einer bestimmten Etappe ihrer historischen Entwicklung entstanden ist.' (Oparin)
Das Leben erscheint uns heute in der ungeheuren Mannigfaltigkeit der Pflanzen, Tiere und Kleinstlebewesen, die auf unterschiedlichen Entwicklungsstufen stehen und sich durch die verschiedensten qualitativen Besonderheiten voneinander unterscheiden. In dieser Vielfalt lassen sich aber auch gemeinsame, allen Lebewesen zukommende Eigenschaften auffinden, die deshalb als allgemeine Merkmale des Lebens gelten dürfen. Hinsichtlich der stofflichen Zusammensetzung fällt auf, daß stets Eiweißstoffe und Nukleinsäuren vorhanden sind. Das Leben ist aber nicht schlechthin ein Gemisch chemischer Substanzen, sondern besitzt Individualität. Es existiert nur in Gestalt von Einheiten (Individuen), die sich durch eine bestimmte Organisation des stofflichen Aufbaus auszeichnen. Der Organismus nimmt aus der Umwelt zahlreiche chemische Verbindungen auf, die nach tiefgreifenden Umwandlungen durch Assimilation zu körpereigener Substanz werden. Er ist somit zur Autoreproduktion befähigt. Entsprechend seiner erblichen Konstitution werden aus Fremdstoffen körpereigene Stoffe (und Strukturen) aufgebaut, die den im Organismus schon vorhandenen (bzw. denen seiner Vorfahren) gleichen. Da Assimilate gleichzeitig um- und abgebaut werden und ein Teil der Zerfallsprodukte schließlich nach außen abgeschieden wird, findet im Organismus ein ständiger Stoffwechsel statt.
Autoreproduktion bildet zugleich die Grundlage für das individuelle Wachstum und die Fortpflanzung (überindividuelles Wachstum). Vererbung bedeutet die Beibehaltung des gleichen Typs der Autoreproduktion bei den Nachkommen. Im Falle einer jederzeit und völlig identischen Reproduktion gäbe es keine Evolution. Die Variabilität durch Abweichungen im Reproduktionsprozeß bildet daher eine weitere Grundbedingung für die Existenz einer Organismenwelt. Die als Reizbarkeit bezeichnete Fähigkeit der Lebewesen auf Umwelteinwirkungen zu reagieren, gehört ebenfalls zu den allgemeinen Merkmalen des Lebens."

Kleine Enzyklopädie - Natur; S. 579;
Verlag Enzyklopädie Leipzig, 1963


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