|
Mein laotisches Patendorf ist mir auf Dauer ein wenig zu anonym. Diese alljährlichen Berichte über Schulprüfungen und Fußballturniere können auf Dauer doch nicht die Freude ersetzen, dem Aufwachsen und Gedeihen eines der materiellen Fürsorge anempfohlenen Menschenkindes aus sicherer Distanz zuzusehen. Deshalb habe ich mir auf Anraten einer Freundin noch ein Patenkind bei einer anderen Menschenschutzorganisation bestellt. Ich habe mich für Benin, das ehemalige Dahomey, entschieden. Bis vor kurzem konnte man bei dieser Organisation, 'Plan' geheißen, die Kinder sogar nach Foto und Beschreibung aussuchen, aber nicht ganz zu Unrecht haben einige andere Organisation den latent selektionistischen Charakter dieser Praxis erfolgreich angefochten. Deshalb also blieb mir nur die Länderwahl, selbst das eigentlich wählbare Geschlecht überlasse ich den Patenvermittlern, es soll ja nicht heißen, na, ihr wisst schon. Ich bin gespannt. Bestimmt kann ich dabei auch was über Benin lernen, außer dass die Voodoo-Kulte in Lateinamerika auf Göttern dieser Region beruhen und die Einwohner zum Teil zu den attraktivsten in ganz Afrika gehören, weiß ich auch nicht. Vielleicht hätte ich noch um ein nichtmuslimisches und ungetauftes Kind bitten sollen, aber das hätte ich mich eh nicht getraut.
|
