ichgründeeinenStaat
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Die Alten, die das Reich in den Zustand höchster Tugend versetzen wollten, brachten zunächst ihre Staaten in Ordnung. Da sie die Staaten wohlgeordnet wissen wollten, regelten sie ihre Familienverhältnisse. Da sie die Verhältnisse in ihrer Familie regeln wollten, kultivierten sie zunächst ihre Persönlichkeit. Im Bestreben, ihre Persönlichkeit zu kultivieren, festigten sie ihre Gesinnung. Um ihre Gesinnung zu festigen, strebten sie zunächst nach Tiefe des Denkens. Um Tiefe des Denkens zu erlangen, erweiterten sie ihr Wissen in alle erdenklichen Richtungen. Solche Erweiterung lag im Erforschen des Wesens der Dinge.
Dadurch, daß die Dinge erforscht wurden, vervollständigte sich das Wissen. Weil sie das Wissen hatten, wurden ihre Gedanken tief. Weil ihre Gedanken tief wurden, wurde ihre Gesinnung aufrecht. Weil ihre Gesinnung aufrecht war, wurde ihre Persönlichkeit kultiviert. Weil ihre Persönlichkeit kultiviert war, waren ihre Familienverhältnisse geregelt. Weil ihre Familienverhältnisse geregelt waren, wurden ihre Staaten gut regiert. Und weil ihre Staaten gut regiert waren, war das gesamte Reich glücklich und zufrieden.
Vom Sohn des Himmels bis zum gemeinen Mann muß jeder die Kultivierung der eigenen Persönlichkeit als die Wurzel allen Handelns begreifen.
Aus dem Anfang des Daxue (Die große Unterweisung):
Ein Konfuzius zugeschriebenes, jedenfalls seiner Zeit und Schule entstandenes Traktat, das vermutlich das folgenreichste der chinesischen Geshichte ist. Es ist wirklich und wahrhaftig für rund 2500 Jahre einer der Stützpfeiler der konfuzianischen Lehre, nicht nur, aber besonders wichtig, der Erziehung gewesen. Auch Ezra Pound übersetzte es ins Englische und schrieb in einem Brief, die gesamten Cantos seien eigentlich nur an der Philosophie des oben übersetzten Abschnitts ausgerichtet.