Einige überdurchschnittlich positiv bewertete
Assoziationen zu »Fussnote«
die sprache schrieb am 17.6. 2001 um 01:42:28 Uhr zu
Bewertung: 1 Punkt(e)
Nachweise zu Zitaten und Anmerkungen sollen in eindeutig identifizierbarer, für den Leser zumutbarer Form geschehen. Das heißt, daß die Zuordnung zu den im Literaturverzeichnis verzeichneten Ressourcen eindeutig seinmuß. Auch müssen alle Ressourcen, die zitiert werden oder auf die hingewiesen wird, im Literaturverzeichnis verzeichnet sein. Hinweise wie a.a.O , ebd., ibid., ders. sind zu vermeiden, es sei denn die Zitate folgen unmittelbar aufeinander. Man wähle statt dessen eine Kurzform, die den Leser über die verwendete Ressource kurz informiert, ohne daß er jedesmal im Literaturverzeichnis nachschlagen muß. Die Regel, daß Nachweise in Fußnoten stehen müssen, ist veraltet. Wenn eine nicht zu verwirrende Zitierweise gewählt wird, kann es für den Leser bequemer sein, wenn die Nachweise im Text in (Klammern) stehen.
Neben dem Nachweis mit allen wesentlichen Teilen der Literaturangabe (Vollbeleg) sind auch Kurzbelege zulässig (ja u.U. empfehlenswert).
Kurzbelege können folgende Form haben:
* Bei Ressourcen, die unter den Verfassern zitiert werden:
* Verfasser: Stichwort aus dem Titel (Zitiertitel), Erscheinungsjahr. - Stellennachweis (Seitenangabe u.dgl.); z.B. Schwinge: theologische Literatur, 1983. - S. 178
* Verfasser: Stichwort aus dem Titel (Zitiertitel). - Stellennachweis, z.B. Schwinge: theologische Literatur. - S. 178
* Verfasser, Erscheinungsjahr, Stellennachweis; z.B. Schwinge, 1983. - S. 178
* Verfasser, Stellennachweis, z.B. Schwinge, S. 178
* Bei Ressourcen, die unter dem Sachtitel zitiert werden:
* Stichwort aus dem Titel (Zitiertitel), Erscheinungsjahr. - Stellennachweis; z.B. Bhagavadgîtâ, Übers. P. Schreiner, 1991. - Vers VIII, 4. - S. 90
* Stichwort aus dem Titel (Zitiertitel). - Stellennachweis; z.B. Bhagavadgîtâ, Übers. P. Schreiner. - Vers VIII, 4. - S. 90
hei+co schrieb am 17.6. 2001 um 01:33:21 Uhr zu
Bewertung: 1 Punkt(e)
Deshalb ist die oft vorgenommene Analogisierung zwischen der klassichen Fußnote und dem link in elektronischen Texten auch nur bedingt tauglich. Der narrativen Funktion von links kommt man aber doch auf die Spur, wenn man extreme Gebrauchsweisen von Fußnoten in literarischen oder theoretischen Texten verfolgt: Fußnoten weisen über die (auch physische) Abgeschlossenheit nicht digitaler Texte hinaus. Sie ermöglichen ein Schreiben über den Rand des jeweiligen Diskurses. Als Absprungstellen für den Leser fordern sie Interpretation, Kritik, eigene Suchbewegungen heraus und bewirken einen Perspektivewechsel, der das diskursive und auktoriale Zentrum des Textes aufsprengt und für Anschlußmöglichkeiten an andere Texte und Diskurse sorgt. In dem Essay »Living On« (Derrida, Jacques (1979), »Living On«, in: Harold Bloom (Hg.). Deconstruction and criticism, New York, S.75-176) untersucht Derrida Grenzlinien in Mairice Blanchots Texten und kommentiert den Prozeß seiner Gedanken gleichzeitig, indem er eine einzige Fußnote einsetzt, die unterhalb des gesamten Textes parallel weiterläuft. Als narrative Stilfigur findet sich die Fußnote extensiv eingesetzt im 10. Kapitel von Finnegans Wake (Joyce, James (1947), Finnegans Wake, New York), in dem der Haupttext in der Mitte (Textmaterialien einer Schulstunde) von Marginalien an den seitlichen Rändern (Bezugsstellen und Anmerkungen zweier Brüder zum studierten Text) und Fußnoten (die Beziehungen zwischen den Brüdern und der Schwester herstellen) umrahmt wird. Der Leser wird hier in einen Dialog zwischen verschiedenen Texten und Lesarten verwickelt, der Akt des Lesens, das Navigieren im Text wird konstitutiver Bestandteil des Textkörpers. Weitere Beispiele finden sich in dem Essay: (1983) »At the Margin of Discourse: Footnotes in the Fictional Text«. Leider ist in keinen mir bekannten Textverarbeitungs-Programm die Möglichkeit gegeben, in Fußnoten wiederum Fußnoten einzufügen - und somit eine Mehrfachverschachtelung zu erreichen, wie sie etwa in Raymond Roussels Texten gegeben ist.
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