appetitlich
Bewertung: 3 Punkt(e)
Willst du was Megakrasses kochen?
Das garstig schmeckt und erst nach Wochen
fertig wird und auch noch stinkt?
Hier sei jetzt das Rezept verlinkt:
Zuerst mußt du nach Bottrop reisen,
dort findest du den Hain der Meisen.
Von dort ist es nicht all zu weit
zur Samenhandlung Walterscheidt.
Die Walterscheidtens sammeln wacker
seit Jahr und Tag vom Rübenacker,
was dumme Vögel liegenlassen
und tragen es in großen Tassen
in ihr Geschäft. Dort wird´s sogleich,
befreit von Erde, butterweich
gebettet in ein Bett aus Mist,
zu reifen, bis es fertig ist.
Für wenig Euro, hier die Warnung,
erhältst du weiter nichts als Tarnung.
Prass´ ordentlich mit den Penunzen,
laß dich nicht lumpen, spende Unzen.
Wieder zuhaus holst du jetzt schnell
vom Sideboard (küchenwärts) das Fell,
das du mit Mehlstaubmotten füllst.
Dann lakenmäßig fest umhüllst.
Von Billy, deinem Holzregal,
nimm Mäuseköttel, kleine Zahl
schon reicht, um den Prozess zu steigern.
Gib acht, die Brühe wird sich weigern.
Der AEG wird angefacht,
so...Stufe sieben, Stufe acht.
Die Pampe schütten mit Elan,
im Radio, hörst du, singt »Der Plan«.
Der Herd muß glühen, sozirot!
Sonst ist die Lauge früh schon tot.
Das Zeug muß höllisch sich erhitzen.
Beim Rühren sollst du gerne schwitzen.
Gib Melkfett zu, laß es erkalten.
Vergiß nicht: Ofen ´runterschalten!
Zuguterletzt, in technico,
stell´ noch den Topf in den Frigo.
Nun mußt du warten, wochenlang,
und manchmal wird dir dabei bang!
Doch wird Geduld mit Rubedo belohnt,
die schon dem Frostding innewohnt.
Ab auf die Rippenheizung bis um Zehn,
drin Löffel ab und zu mal dreh´n,
bis alles Feste flüssig wie Melasse.
Inzwischen hol dir eine Tasse.
Der Wein der Leisen ist vollbracht!
Heb´ das Gefäß mit sanfter Macht,
nimm einen tiefen Schluck... Nein! Halt!
War´n Witz! Zu spät. Der Jung´, schon kalt.