Wurstladen
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EIN WURSTBUDENBESITZER WÜNSCHT SEINEN
SAMSTAGSGÄSTEN GUTEN APPETIT
Jawollja, Sechssiebzich und kein Pennie weniger,
sonst stopf ich dir dein Debretschina in den Rachen
und knall dein Bier dir übers Hirn,
daß dir schlagartig wieder einfällt,
DU VERSCHNORRTES STINKETIER,
wer sich hier besser nicht naßmachen sollte,
brauchst mit deinen dreckigen Pfoten garnich
- nee, nach Mitternacht gabs auch gestern null Rabatto -
über mein´ frischgewixten Tresen fegen!
Und du, DU WOHLSTANDSWÜRSTCHEN,
riskierst wohl wieder mal nicht mehr
als ´ne Riesenbock mit Cola;
sach ma - macht Fünfundnzehner -
wenn ich dir zeigen soll, wie man am Feierabend
durch Diskos zieht in deinem Sakko
und m e h r aufreißt als Coladosen,
- nicht drängeln, ihr Hübschen, und schön der Reihe nach -
dann brauchste bloß´ne Stunde noch zu warten ...
Und du kommst auch noch dran, DU DREISTER MOPEDMOPS,
reiß dein Organ hier nicht so auf
und laß dein´ Schlagring ganz tief unten inne Täsch,
denn wenn du ein Mal noch den Macker
markieren willst wie neulich
- gibts heute was umsonst, oder wieso
rückt ihr mir dermaßen auf die Pelle? -
dann bist du fällig, und kannst ein´ drauf lassen,
daß ich dich dann als Frühlingsrolle servier.
Und DIE DRALLE DA, muß die denn jede Nacht hier auf und ab -
und dann partout bei mir
´ne Pommes-Pause einschieben?
Wird nicht mehr lang dauern,
so wahr mir der Schweiß in eure Soße
regelmäßig
reinrinnt,
da schmeiß ich den ganzen Laden hin
und geh, gleich hier zwischen den Senftöpfen,
ihr an die glänzende Wäsche, jawollja, und
- Menschenskinder, so reißt euch endlich mal am Riemen -
und wenns mich all die Viervierzich
kosten sollte, ich schwörs euch, und Fünfachzich,
die ich mir hab zusamm´gebrutzelt seit ich -
na, seit ich damals - also was darfs denn sein?
(Matthias Politycki, aus: Jenseits von Wurst und Käse.)