Wer-springt-nicht-Die-Tschechen-sind-es-nicht
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Als Schwejk und Woditschka Abschied nahmen, weil jeder von ihnen zu seinem Truppenteil abgehen sollte, sagte Schwejk: »Bis der Krieg vorbei sein wird, so komm mich besuchen. Du findest mich jeden Abend ab sechs Uhr beim 'Kelch'.«
»Freilich komm ich hin«, antwortete Woditschka, »gibt's dort Unterhaltung?«
»Jeden Tag kommt's dort zu was«, versprach Schwejk, »und wenn's zu ruhig wär, so wern wir schon aufmischen.«
Sie trennten sich und als sie bereits einige Schritte voneinander entfernt waren, rief der alte Sappeur Woditschka Schwejk nach:
»Also, schau aber bestimmt, daß du nicht keine Unterhaltung zustand bringst, bis ich hinkomm!«
Worauf Schwejk zurückrief:
»Komm aber bestimmt, nach dem Krieg um sechs.«
Dann entfernten sie sich voneinander, und nach einer beträchtlichen Pause konnte man hinter der Ecke von der zweiten Reihe der Baracken her abermals Woditschkas Stimme vernehmen:
»Schwejk, Schwejk, was für ein Bier ham sie beim 'Kelch'?«
Und wie ein Echo ertönte Schwejks Antwort: »Großpopowitzer.«
»Ich hab gedacht Smichower!« rief Sappeur Woditschka von weitem.
»Mädl gibts da auch!« schrie Schwejk.
»Also nachm Krieg, um sechs!« schrie Woditschka von unten.
»Komm lieber um halb sieben, wenn ich mich irgendwo verspäten möcht«, antwortete Schwejk.
Dann ließ sich noch aus weiter Ferne Woditschka vernehmen:
»Um sechs Uhr kannst du nicht kommen?«
»Also komm ich um sechs«, erreichte Woditschka die Antwort des sich entfernenden Kameraden.
Und so trennte sich denn der brave Soldat Schwejk vom alten Sappeur Woditschka.
[Jaroslav Hasek, Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk; Schluß dritter Teil.]