Walter

Der WALTER,den ich kenne,ist ein gefühlsmäßig hochkomplexes Exemplar der männlichen Spezies.Ihn ein Mängelexemplar zu nennen,wäre durchaus gerechtfertigt und könnte anhand einer Fülle von Indizien belegt werden.Er hat es nur dem Umstand meiner(noch)andauernden Verliebtheit zu verdanken,dass ich dies nicht tue.Walter charaktersieren folgende Merkmale/Eigenschaften:-er macht alles was ekelig ist gerne,oft und überall(rülpsen:sowie das Klangvolumen,als auch die Länge eines Rülpsers sind entscheidende Bewertungskriterien.Merke:ein Profi unterstreicht seinen Rülpser durch passende Mimik und Gestik,dies verleiht ihm(dem Rülps sowie dem Rülpsenden)mehr Individuallität,Kompetenz beweist der,der Pharsen oder wenigstens Worte,die sinnvoll aufeinander bezogen werden können rülpsen kann z.B:»Ali Babba und die vierzig Räuber...«),(furzen:je stinkiger,lauter und länger er(der Furz!)ist desto besser.Man unterscheidet zwischen den Ploppern,Pfeifern und den Zischern.Beherrscht man alle Variationen,so darf man sich zur Meisterklasse zählen.),(in der Nase bohren:hier lautet das Motto:und wir Graben einen Tunnel nach Australien...)

walter, auch bekannt unter dem pseudonym »herr walter« ist bekennender herrensandalenträger und lässt sich von dem schlachtruf »harder, faster, walter« anfeuern. gegen ein kühles bier und eine zigarette hat »herr walter« gar nichts beim arbeiten. doch was genau arbeitet »herr walter« eigentlich? das weiß keiner so genau. er kommt zu einem nach hause und man gibt ihm geld, wenn er wieder geht.
vielleicht ist »herr walter« ein callboy?
nein! herggot! »herr walter« ein callboy? nie im leben. »herr walter« beherrscht viel elementarere dinge. herr walter kann das internet installieren und einen heizstrahler ans stromnetz anschließen. er kann auch den boiler richten und glühbirnen an stellen, an die man nicht herankommt, wechseln.
»herr walter« ist viel mehr als ein callboy. herr walter ist die personifizierte käufliche lösung für alle haushaltsprobleme.
für das nächste jahr haben wir die präsentation des nachfolgermodelles »herr walter v 2.1« geplant (incl. sportsocken in weiß für in die sandalen).
ente und aus.

Walter war der Lebensgefährte von Tante Hetti, was in den 70ern für alte Menschen vermutlich ein revolutionäres Lebenskonzept war. Dass sich daran jemand gestört hat, glaube ich jedoch nicht; die beiden lebten in Horn/Bad Meinberg, weit draußen, in einem Haus mit nur zwei Parteien, und die Familie, die unten lebte, war sehr nett und ihre Tür war immer offen. Ich nannte Walter natürlich Onkel, auch wenn er nicht mein Onkel war, denn Tante Hetti war die Schwester meines Opas, vermute ich mal; der hatte die meisten Geschwister, und in der Erinnerung verschwimmt das alles mal. Walter war ein netter Mann, er besaß ein großes Max- und Moritz-Buch, ein Fernglas und Häschen im Garten.

Als ich klein war, gab´s eine Fernsehserie: Unser Walter. Ein Junge mit Down-Syndrom. Wenn sie die wiederholen würden, das dürfte die Trash-Kult-Realsatire werden. Aber dazu haben die keinen Mumm, glaube ich.
Aus dieser Zeit stammt wohl auch das Wort »Sorgenkind«... schlimm sowas.