Stil
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stilvoll sein ist eine lebensafgabe.
seinem leben stil zu verleihen erfordert viel kraft. vor allem bringt es einige intellektuelle anstrengungen mit sich, weil »stil« erst eimal definiert sein muß. natürlich kann man einfach leben und sich a-posteriori den passenden stil dazu definieren. aber leider ist das nicht sehr befriedigend. wahrhaft heroisch ist der ständige kampf um und mit dem stil. denn was gerade erst stilvoll zu sein schien, kann im nächsten augenblick schon äußerst unpassend sein. es ist ein ständiges ausloten zwischen zeitgeist und zeitlosigkeit. manchmal kann einen der stil schon ziemlich auf die nerven gehen. doch jeder versuch ihm zu entfliehen ist zum scheitern verurteilt. man muss den stil transformieren, wenn man ihn unterwerfen will.
der stil lässt sich nicht fassen, weil er keine quantität oder qualität ist, sondern eine begleiterscheinung, die sich bei direkter betrachtung in belanglose einzelheiten auflöst.
der stil lässt sich zwar anhand der momentanen lage der gesellschaft betrachten, ist aber nicht direkt abhängig von ihr. jede erscheinung von stil, die zur kommerziellen nutzung (meist bis zum abwinken) ausgeschlachtet wird, wird eben dadurch stillos. man darf den stil nicht als glasur betrachten, mit der sich dinge verkaufsfördernd tauchen lassen.
dieser auflackierte pseudo-edle hochglanz-zucker lässt sich aber dennoch und leider gut verkaufen. wir müssen wieder den wahren stil erkennen!