hydraios@gmx.de schrieb am 4.9. 2001 um 21:59:05 Uhr zu
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Zét dén 353;tärn, dén vír oic břiňen,
zét dén glans dér hailgen naxt!
Hôrt dí bót353;aft, dí vír ziňen,
vail zí fřai unt fřôlic maxt.
Als am hóen himelsbógen
dízè fřämde 353;tärn är353;ín,
kámen vír fon färn getsógen,
zúxten unt ärfor353;ten ín.
Unzè härts vár folè zénen.
Fřointlic lokte uns das lict.
Štürme, řoibè unt hûânen,
durst unt huňè 353;řäkten nict.
Unt dí zénzuxt vurde gřôsè,
dí dér klaine 353;tärn äntfaxt,
353;tärkè als dí přaxt dér 353;lösè,
als dér řaictúm unt dí maxt.
Ainen kônicszón fèhís ér,
dér ain fřídensřaic begint.
In das lant Júdâá vís ér,
und vír zúxten náx dém kint.
Dox Héřódes, dén vír fřákten,
dér ain bôzè kônic vár,
glaupte nict, vas vír ím zákten,
zá núr aufřúr unt gefár.
Dá är353;ín dér 353;tärn uns vídè.
Dáfûr vár Héřódes blint.
Ûbèm 353;tale giň ér nídè,
unt vír kníten fór dém kint.
Vaiřaux, golt unt müře gáben
vír fûr zaine armút hér.
Dox vas vír ämpfaňen háben,
das vár unfèglaiclic mér.
Zélic zint bai Got dí armen
unt dí zic um fříden mûn.
Zélic dí, dí zic ärbarmen;
řaine härtsen 353;auen ín.
Dí ír aignes křoits annémen,
aux fom nâcsten ainen tail,
unt dér hofnuň zic nict 353;âmen,
zí ärfářen Gotes hail.
Das hat 353;til unt óne vorte
uns das kint im 353;tal gelért.
Unt vír tsín fon ort tsú orte,
das man ûbèqal es hôrt.
Dís řúft unzè námenstsaicen
ûbèm noien jáře aus:
Môkt ír nict Héřódes glaicen!
Křistus zégne dízes haus.
Núr vér zégnet, virt gezégnet,
unt vér hingípt, dér ämpfäňt.
Vér dém kint im 353;tal begégnet,
virt be353;äňkt, indém ér 353;äňkt.
Kindè óne haim unt äsen,
auf dér fluxt unt in gefár
biten, zí nict tsú fègäsen,
vail ví zí aux Křistus vár.
Liquidationsdefensive schrieb am 13.1. 2004 um 22:14:05 Uhr zu
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Bis jetzt kannte ich die Sternsinger nur als einen alljährlich auftauchenden unorganisierten Haufen von Kindern, die davon gehört hatten, dass es am Anfang des Jahres einen Tag gibt, an dem man dies und das absahnen kann. Da stand dann meistens eine mehr oder weniger kleine Gruppe vor der Tür, die in per Zufall gegeneinander verschobenen Einsätzen begannen, »Ich bin ein kleiner König...« flüsternd zu singen, meistens in erschütternder Schüchternheit, und spätestens nach dem »...gib mir nicht zu wenig...« schon in betretenem Schweigen versackten. Letztes Jahr oder davor gab es einen, der eine deutlich höhere Effizienz darin erkannt hatte, sich überhaupt keiner Gruppe mehr anzuschließen, in seiner Regenjacke und Aldi-Tüte von Tür zu Tür zu gehen, das Singen als entschieden zu langatmig völlig einzustellen und nur noch nach dem Öffnen der Tür »Ich bin ein kleiner König. (Punkt)« zu sagen, so wie man »guten Tag« sagt, und dann alle weiteren Handlungen direkt dem Besuchten zu überlassen. Den entscheidenden Satz hatte er immerhin gesagt, wohl wissend, dass damit jedem bekannt ist, was Sache ist und worauf es nun ankommt. Obst und Schokolade sind natürlich Mist, weil die Aldi-Tüte schon voll damit ist, die Erwartung ist eindeutig in Richtung Taschengeldaufstockung gewendet. Aber gestern waren hier ganz professionelle Sternsinger, mit Gewändern, Kronen und Zepter und Asche in Niveacreme im Gesicht. Zahlenmäßig korrekterweise zu dritt, hatte jeder seine Rolle, sprach erst einzeln einen (mir aufgrund merkwürdig verschobener Silbenbetonungen weitgehend kryptischen) Text, jedenfalls gereimt, wobei der Dritte offensichtlich fürchterlich aufgeregt war und mit rollenden Augen in seinem Gedächtnis um die richtigen Worte rang, und danach alle zusammen als Abschluss irgendwas von den Segnungen dieses Hauses, alles in allem also eine einstudierte Choreographie. Auch hatten die drei keine Aldi-Tüte dabei, sondern eine zur Spardose gestaltete hochkantige Holz- oder Pappschachtel. Es war also deutlich, dass etwas anderes als Geld hier gar nicht mehr in Frage kam - jedenfalls eine klare Ausgangslage für den Gesegneten, die keine umständlichen Entscheidungen mehr notwendig machte. Nachdem ich also ein paar Münzen hinterlassen hatte und die Drei zur nächsten Wohnung gezogen waren, dachte ich mir, was für ein Aufwand für die Packung Dickmanns, die sie sich gleich im Supermarkt holen. Heute habe ich nun erfahren, dass diese Profisinger nur ein kleiner Teil einer generalstabsmäßig organisierten konzertierten Aktion mit der katholischen Gemeinde als Drahtzieher waren, die ihre jungen Gefolgsleute in kleinen schlagkräftigen Trupps in alle Häuser geschickt hat, um für den erdbebengeschüttelten Iran zu sammeln. Na gut, dann habe ich also unbewusst für den Iran gespendet. Das verstößt allerdings gegen alle mir bisher vertrauten Sternsingertraditionen, zu denen nun einmal eine ordentliche Aldi-Tüte gehört und nach denen das Geld sofort vom Empfänger verbraucht wird. War das überhaupt Sternsingertag? Ich bin mir nie sicher, ob die nun was mit den drei Königen zu tun haben oder eher mit den Laternenumzügen im Herbst. Mit Sternen hat beides irgendwie zu tun und gesungen wird auch ohne Ende. Wie soll man das alles auseinander halten?