Selbstdarstellung
Bewertung: 1 Punkt(e)Wir sollen in Kunst eine Selbstdarstellung machen. Die äußere Form ist dabei relativ frei wählbar. Das Witzige dabei ist natürlich, dass dabei niemals wirklich eine Selbstdarstellung bei herauskommt. Erstens ist es schon so eine Ironie in sich selbst, die große Frage nach dem »Wer bin ich?« in ein paar Kunststunden zu beantworten wollen (was natürlich in Wirklichkeit auch nicht die Absicht des Kunstlehrers ist) und 2. möchte man sich auch gar nicht so weit selbst darstellen wie man es könnte, denn dann würde man sich zu weit öffnen, was man vor dem Kunstlehrer ohne Frage natürlich sowieso nicht tun will, aber darum geht es mir jetzt auch gar nicht so unbedingt - man möchte bloß nicht zuviel von sich Preis geben, nicht dass irgendwer zuviel über dich weiß und das gefährlich werden könnte (wieso sollte es eigentlich gefährlich werden? ja, aber das ist nur ein gefühl). Also lieber eine meilenweite Schutzmauer um sich bauen und die eigene Seele ist sicher. Dabei ist man doch sein ganzes Leben lang damit beschäftigt zu versuchen, diese Schutzmauer abzubauen, DAMIT die Seele endlich nicht mehr gefangen ist sondern frei sein kann. Und doch errichtet man jeden Tag eine neue, um sie noch mehr zu schützen. Seltsam, irgendwas läuft da wohl schief bei mir. Und alles geschieht nur unbewußt. Das Ziel ist fertig verpackt im Kopf, doch das Ziel ist nicht das Problem, der Weg dorthin ist das eigentliche Ziel, die wirkliche Schwierigkeit und die Aufgabe, die es im Leben zu bewältigen gilt. Oder so ähnlich vielleicht. Oder nicht. Was weiß ich denn schon vom Leben. Oder weiß ich gar mehr als ich denke zu wissen? Auch das weiß ich nicht. Ich seh nur noch Fragezeichen.