Schätze-im-Keller

nachdem es mir nicht gelungen war, micha und ilona mit heimlich in der soße verstecktem grünen pfeffer zu vergiften, mußte ich doch mein versprechen halten und des mitternächtens mit ihnen unseren keller durchwühlen. schon interessant, was generationen von jägern und sammlern dort zurückgelassen haben. als erstes fanden wir fabrikneue ost-bergbau-helme in weiß, die wir dann gleich einweihten, damit wir im falle eines spontanen haus-einsturzes oder -abfackelns geschützt und besser auffindbar wären. in den munitionskisten lagen auch gar zu interessante dinge, aber das fabulöse mig-equipment war irgendwie schon weg. puppen, geschirr, uralt-computer, das ddr-zivilschutzhandbuch, kunst und möbel. uraltfeuerwerkskörper, die wir gleich in die luft jagten - draußen zur sicherheit. wenigstens war die nacht schon recht fortgeschritten, sonst hätte wahrscheinlich noch jemand die männer mit den weißen turnschuhen alarmiert beim anblick von drei verdreckten menschen mit helmen, die irgendwelche mickrigen raketen abfeuern und sich wie kleine kinder freuen. war bestimmt ein seltsames bild.

minusbepunktete gute Gedanken, die in gleichbewerteter Gülle schwimmen, Kostbarkeiten, die sich nur mühsam und einzeln von dem sie umgebenden Dreck trennen lassen - und kein Sisyphos, der bereit wäre, diese Arbeit zu leisten.

Die ungestörte Selbsteinschätzung im Keller kann schnell zur Selbstüberschätzung und somit zu schweren Unfällen mit tödlichem Ausgang führen. Darum: Schätze-auf-der-Straße! Wo dich jeder sieht und im Notfall schnell Hilfe geholt werden kann.