Samstagnachmittagbürgersteigreinigung
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Gestern am Samstagnachmittag zwischen zwei regenscheuern lief ich zwischen Berghummeln und Wildbienen den Weinberg hinab ins schmutzige Tal weil dort die Händler wohnen um meine Kühlkammern mit Würsten und Schinken und Eiern aufzufüllen, schon zu Beginn des Weges sehe ich ein Stück Plastik auf meinem Weg liegen, achtlos weggeworfen, das wertvolle Erdölerzeugnis, man könnte damit den Kohlenstoff erzeugen um aus einem Blechlöffel einen Stahllöffel zu machen, aber die Leute hier sind nicht erzogen weil man sie zuviel verprügelt hat in der Kindheit und werfen aus protest immer Sachen auf die Straße, auch weil sie glauben damit ein gutes Werk für die Straßenreiniger zu tun die sonst ihre Arbeit verlören. So weit. Nun hat sich in meiner zwanzigjährigen Giftsammeldiensttätigkeit ja der Zustand der Straßen erheblich gebessert, bis auf den Bereich um den Bahnhof herum wo immer noch alle Erholungsbänke im wenigen Grün des mit Glitzerpapierchen, Zigarettenresten, Tüten und Dosen verunreinigten Rasens drumherum, das gibt es jeden Tag aufs Neue. Da kannst du eine Bank und ihr Drumherum einmal ganz sauber auflesen und fein und einladend machen daß man sich gerne hinsetzt (Oh Eltville ist eine einladende und suabere Stadt, oh ho, haha, ), es hilft alles nichts, es wird nur als erneute Einladung betrachtet dort wieder all seinen Unrat fallen zu lassen obwohl exakt an der bank sogar ein Papierkorb steht.
So lief ich denn der Unnützigkeit meines ganzesn Saubertuns eingedenk an jenem gestrigen Samstagabend in die Konsumtempel die man meiner Region zugesteht meinen Rucksack füllen und bücke mich immer noch manchmal wenn mir der Sinn danach steht um vom Bürgersteig Gegenstände Richtung nächsten Abfallkorb zu befördern und denke mir,
Sonntag soll doch ein Städtchen so richtig im Putz und Glanz stehen, und wenn es nur ein paar Angestellte gäbe die Samastag nachmittag herumliefen und mustergültig rund um die Sitzbänke im Park dieses ganze Zigarettendreck auf dem Boden und wirklich jedes einzelne Papierchen das nicht da hingehört und überall in Rinnsteinen auf Trottoiren Plätzen, einfach mal ein Wochenend-Finish machen, ein Wochenend-Endputz, es gibt doch so viele menschen die nicht wissen was sie Samstagnachmittag tun können, und so lief ich auch ein Stück auf der Bundesstraße 42 Richtung Baumarkt um meine überteuerten leuchtstoffröhren zu kaufen und auf dem Hinweg kommt mir eine Gruppe bunt angezogener Radfahrer mit Helmen hinterher, ich laufe ganz links, der Bürgersteig ist auch für radfahrer erlaubt, ich schaue hinter mich, die Gruppe radfahrer scheint sehr lang sich zu strecken, zehen Meter vor mir hat sich einer Fahrer positioniert und filmt exakt in meine Richtung, daß er mich persönlich filmt kann ich nicht beweisen, aber die Kamera zeigt genau in meine Richtung, während zwischen Mir und der kamera laufend Radfahrer zwischendurch fahren, ich sehe zu weiter zu kommen, ein Radfahrclub fährt in den Rheingau einen saufen denke ich, und dann fahren alle mit der Eisenbahn wieder zurück, ich laufe weiter Richtung Baumarkt, erstehe vier Leuchtstöffröhren für meine schreibtischlampe zu mehr als fünfzig Euro, gehe wieder zurück, wieder B42, dieses mal kommt mir ein Polizeiwagen mit Blinklicht mitten auf der Straße entgegen, dann zwei Polizeimotorräder, dann eine mindestens fünfhundert Meter lange Schlange von lauter Rollschuhfahrenden, eine besondere Form des Rollschuhs, der sich ähnlich wie ein kurzer Langlaufski fährt, also rollt, vier Rollen hintereinander, ganz schön flott sind die unterwegs, man sieht einige auch wohlgeformte Damenschenkel, hinter der wirklich langen Mannschaft, wieder ein blinkender Polizeiwagen, dann ein alter Rotkreuzwagen, nochmal zwei Polizeimotorräder, dann ein doppellanger Reisebus mit der Aufschrift Shuttle, da wollen wohl auch einige nur einen Hinweg und keinen Rückweg mehr bewältigen, ich denke, der Rollschuhclub macht einen Samstagsausflug und belegt dafür die Fahrbahn einer ganzen Bundesstraße, auch eine nette samstagsbeschäftigung und beileibe attraktiver als Trottoire zu säubern. Es gibt also Alternativen zur Trottoirsäuberung. Auf die einfachste Alternative, nämlich in den Schulen zu lehren, man schmeißt nichts in die Landschaft, da kommen sie nicht. Wie gesagt, man will den Straßenkehrern ja nicht die Arbeit wegnehmen. Aber sich im Grünen auf eine Bank zu setzen ohne all die Konsumschnipsel rund um die bank verteilt zu sehen, das ist in dieser Stadt kaum möglich. Die Leute sind in der ;mehrzahl eben doch Schweine