Robbe

In der zehnten Klasse wollten wir mal, über die Klassenkasse finanziert, bei Greenpeace die Patenschaft für ein Robben-Baby übernehmen. Das war damals hochaktuell: süße kleine Robben-Babys vor dem Abgeschlachtetwerden bewahren.
Allerdings hat es damals mit dieser Patenschaft nicht geklappt, weil sich einige quergestellt haben - und ob es etwas genützt hätte, ist natürlich auch fraglich.
Robben-Baby-Aufkleber mußten trotzdem ganz unbedingt aufs Schul-Ringbuch.

Die Robbe klatschte mit ihren kleinen Paddeln über die Unregelmäßigigkeiten der Eisscholle und betrachtet den eisiggrauen Himmel. Auf dem weißen Packeis überlegte sich die Robbe, daß das Vorwärtsgehen an Land doch schwer sei, und daß sie in dem dunklen Meer sich wie schwerelos fortbewegen könnte. Die Killerwale können nicht an Land. Aber im Wasser sind sie schneller und wendiger als ich. Unter dem weißen Fell zwischen den schwarzen Knopfaugen arbeitete es. Hm. Logikproblem.

So, Robbe! Du mußt mal etwas vernünftiges lernen! Und du hast dich ganz schlecht dabei angestellt! Mit Streichen! Und sowas! Jetzt zeig ich dir mal mein Heer!

Ah! Da rennt die Robbe! Schnell hinterher! Mist! Die ist schon im Schafsgraben! Sie schwimmt in Richtung Maschinenteich. Na da werd ich sie aber ordentlich rausholen! So Robbe! Dein süßes Schwimmleben ist vorbei!

Robbe! Nun heul gefälligst nicht so rum du Heulboje! Mach gefälligst einen besseren Marsch!

Eine frühe Robbe pfeift noch am Abend.
Ich habe noch viel zu erledigen - bin aber bei Dir.

Schnell, Diener! Verkloppt die Robbe ordentlich!