Wilm Krekeler schrieb am 13.11. 2008 um 16:01:31 Uhr zu
Bewertung: 1 Punkt(e)
Und Walther sang:
Herzeliebez frowelin
(1. Strophe)
Herzeliebez frowelin,
got gebe dir hiute und iemer guot.
kund ich baz gedenken din,
des hete ich willeclichen muot.
waz mac ich dir sagen me,
wan daz dir nieman holder ist?
owe, da von ist mir vil we.
Walther von der Vogelweide, zitiert nach:
Lyrik des Mittelalters,
Probleme und Interpretationen.
Mittelhochdeutsch,
Mittelenglisch.
Reclam 1983.
S. 78 f.
Meister Eckart schrieb am 23.8. 2004 um 12:30:15 Uhr zu
Bewertung: 2 Punkt(e)
Wâre und volkomene minne die sol man dar ane prüeven, ob man hât grôze hoffenunge und zuoversiht ze gote; wan kein dinc enist, dar ane man ez mêr müge geprüeven, ob man ganz minne habe, dan an getriuwenne. Wan, wer den andern sêre und genzlîche minnet, daz sachet die triuwe; wan allez, daz man got tar getriuwen, daz vindet man in der wârheit an im und tûsentmâl mêr. Und alsô, als got nie mensche möhte ze vil geminnen, alsô enmöhte im nie mensche ze vil getriuwen. Alliu dinc, diu man getuon mac, diu ensint niht als zimelich als grôz getriuwen ze gote. Alle, die grôze zuoversiht ze im ie gewunnen, die erliez er nie, er enwörhte grôziu dinc mit in. Dâ hât er wol bewîset an allen menschen, daz disiu getriuwunge kumet von minne, wan minne enhât niht aleine getriuwen, sunder sî hât ein wâr wizzen und ein unzwîvellîche sicherheit.