Einige überdurchschnittlich positiv bewertete
Assoziationen zu »Luftgitarre«
mcnep schrieb am 14.12. 2003 um 16:28:19 Uhr zu
Bewertung: 7 Punkt(e)
So ein Scheiß, als ob das alles zur Zeit nicht kompliziert genug wäre, habe ich womöglich auch noch eine Anzeige am Bein. Ich bin heute morgen zwecks Wohnungsauflösung ins Haus meiner verstorbenen Mutter gefahren, und habe auf dem Weg dorthin Musik gehört. The Who, Quadrophenia. Eigentlich auch die ganze Zeit nur ein Lied, »I've had enough« (Sie sind die größten, aber das gehört nicht hierhin). Ich habe es auch ziemlich laut gehört, eigentlich sogar sehr, sehr laut. Jedenfalls laut genug, daß ein Autofahrer auf der Nebenspur, als ich an einer Ampel zu halten kam, mir gestisch zu verstehen gab, daß ich es wohl etwas übertreiben würde. Kann ich bedingt sogar verstehen, ich schüttele selber oft den Kopf über das Gewummer, daß aus manchen Autos schallt, und habe es normalerweise gerne etwas leiser, was aber bei den Who an Blasphemie grenzen würde. Naja, der Typ, Ende 50, hält sich jedenfalls die Ohren zu (dabei hatte ich alle Fenster zu) und schüttelt dramatisch den Kopf. Ich fange daraufhin an, im Stil von Beavis und Butthead Luftgitarre zu spielen, Satanistenfinger in die Höhe (hab mir dabei noch den kleinen Finger verstaucht, der an das Wagendach stieß) und Headbangen bis zum Schleudertrauma. Vermutlich kannte der Herr den Unterschied zwischen Metal– und Stinkefinger nicht, jedenfalls tat er auf einmal sehr empört, und sagte etwas zu seiner Beifahrerin, die sofort im Handschuhfach zu kramen begann. Papier und Bleistift, nehme ich mal an. Na, ich bin mal gespannt, ob das zur Verhandlungsreife gedeiht, wenn ausgerechnet ich vor dem hohen Gericht eine Beavis&Butthead–Impersonifikation abliefern muß, könnte das eine letztlich ganz spaßige Veranstaltung werden.
Angelus schrieb am 27.1. 2003 um 18:44:28 Uhr zu
Bewertung: 6 Punkt(e)
Fast alle waren wir Luftgitarristen in meiner Klasse, das heißt, eigentlich nur wir Jungen. Die gleichaltrigen Mädchen hatten uns, wie gesagt wurde, doch einiges an Reife voraus, und deshalb waren wir gut beraten, in deren Gegenwart unsere virtuosen Soli nicht zur Aufführung zu bringen. Allenfalls ein mitleidiges Lächeln hätten sie für unsere ekstatischen Verrenkungen erübrigt, obwohl jeder von uns in seinen Tagträumen, bei seinen imaginären Konzert-Auftritten, an ein bestimmtes Mädchen dachte, das seine Leidenschaft stimulierte und deren bewundernde Blicke er so sehnlichst begehrte. Goldi, der als einziger von uns eine real existierende elektrische Gitarre besaß, hatte uns nur scheinbar etwas voraus. Sein stockendes Durchbuchstabieren der immer gleichen Rocketüden war kaum geeignet, irgendjemandes Bewunderung zu wecken. Er hatte das aber auch gar nicht nötig, als der bestaussehendste Junge der Klasse besaß er zu jeder Zeit das Privileg, zwischen mehreren Verehrerinnen wählen zu können. Einmal in einer Anwandlung unerklärlicher Courage paßte ich Dorle, das bestaussehendste Mädchen der Klasse, in einer abgelegenen Ecke des Schulhofes ab und erklärte ihr in atemlos hervorgestoßenen und umständlich gewundenen Andeutungen meine Liebe. Sie erklärte mir ruhig und freundlich, daß sie sich sehr geschmeichelt fühle, aber daß ich jetzt wieder zu meinen Freunden zurückgehen solle, die in einer anderen Ecke schon auf mich und die Fortsetzung irgendeines dämlichen Kartenspiels warteten. Zu Hause legte ich als erstes “While My Guitar Gently Weeps” von den Beatles auf und spielte das wahrscheinlich genialste Luftgitarrensolo meines Lebens. Und als der letzte Ton des Songs verklungen war, herrschte für einen Moment Totenstille, dann meinte ich von ferne einen gewaltigen Applaus heranbrausen zu hören, und wie durch einen Nebel konnte ich im Publikum Dorle ausmachen, die lächelte und deren ganzer Stolz mir galt. Eine Luftgitarre, ein Luftschloß, eine Luftliebe.
Dieter Meier schrieb am 1.4. 2004 um 12:25:23 Uhr zu
Bewertung: 4 Punkt(e)
EE6E7 (schraddel)
AA6A7 (sproing)
EE6E7 (hechelhechelhechel)
HH6H7 AA6A7
EE6E7 (Un fertich is der Luftgitarrenblues)
Dat Solo (wie bei Rockin' all over the World)spielt der Michi mit der Lugi auf den Knien, ich hantiere mit dem imaginären Mikrofonständer am Bühnenrand, während scheinbar unbeteiligt Jens am Bauchkrauler-Bass in aller Gemütsruhe seine Riffs runterriß (er mußte ja fast immer nur einen Ton spielen).
Ralf hingegen neigte zu gelegentlichen Ausbrüchen körperlicher Gewalt, weswegen wir ihn mit 2 Tintenkillern bewaffnet in die letzte Reihe verbannten - selten hat man, was man bei seiner Grobschlächtigkeit gar nicht vermuten wollte, derartig virtuose Zischeleinheiten auf dem HiHat gesehen, die man letztendlich nur auf die intensive Liebesbeziehung zu seinem Instrument zurückführen konnte.
Und dann kam die Unterstufenparty in der siebten Klasse - diese Chance ließen wir uns nicht entgehen: Schlagzeug aus Waschmitteltrommeln (die guten von Henkel), Gitarren aus Sperrholz und Styropor.
Was soll ich sagen:
Nie wieder (ich schwöre)auf diesem Planeten wird es eine derartige geile Interpretation von »Smoke on the Water« geben, die Mädchen wollten nur noch mit uns Flaschendrehen und den ganzen Abend Freicola.
So oder noch viel wilder waren unsere Träume, wenn nicht Michi in seiner Begeisterung an diesem alles entscheidenen Abend alles verpatzt hätte: Er wollte beim Einsatz des ersten Licks mit einem »All right, let's Rackenroll« vom (imaginären) Lautsprecherturm auf die Bühen springen.
Die erste Sprungphase war noch ganz ok, das »All right« hätte alles mögliche heißen können, aber das mit der Landung auf umgeknichkten Fuß, das Knacken und sein »Aaaaargh«, auf das Ozzy neidisch gewesen wäre, war dann nicht so ganz geplant. Hatte ich erwähnt, daß Jens entgegen der Planung Richtung Landeplatz gelaufen war und deswegen den Sperrholzhals von Michis Flying V auf den Kopf bekam?
Bänderriß und Platzwunde konnten im örtlichen Krankenhaus behandelt werden.
Den vorpubertären Olymp von »Sex & Drugs & Rock'n'Roll« haben wir leider nicht erreicht, aber wir waren uns einig: Mitleid wollten wir keins. Das Gekichere von 12-14 jährigen Mädchen war Hölle genug.
Voyager schrieb am 28.6. 2001 um 19:27:02 Uhr zu
Bewertung: 3 Punkt(e)
Luftgitarre spielen ist großartig. Kopfhörer auf die Ohren gesetzt, Lautstärkeregler bis zum Maximumanschlag aufdrehen und Jimi Hendrix in Personalunion mit Pearl Jam live At The Marquee sein.
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