Kläranlage
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Ich erinnere mich an die Klärteiche! Sie kam ganz plötzlich, diese Erinnerung! Ist es das, was Proust mit »mémoire involontaire« meint?
Als Kind bin ich oft an den Klärteichen gewesen. Das Tor war abgesperrt, aber es gab eine Leiter, die über den Zaun führte. Ich habe mich nie getraut, über den Zaun zu klettern. Am deutlichsten ist der Geruch. Metallisch, säuerlich, feucht und fruchtbar.
Nach der Wende wurde die Anlage modernisiert. Sie besteht aber nach wie vor aus einem oberen und einem unteren Teich. Als dort gebaut wurde, haben wir Kinder uns dort herumgetrieben. Es gab keinen Zaun mehr, dafür fettes Gras, fette Frösche und eine ganz eigenartige Atmosphäre, die an Stephen Kings Barrens erinnert. Jetzt ist der Zaun wieder zu, das Tor geschlossen und irgendein Bauer namens Neumann züchtet heute dort Karpfen.
Das Wasser läuft wie eh und jeh in den Wernesbach und landet teilweise im Wernegrüner Bier.