Käßmann
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Manche Straftaten erwecken den Eindruck, als wollte der Täter erwischt werden - sie haben etwas Exhibitionistisches. Wenn ich mir Käßmann so vorstelle: mit ihrer oft bekundeten zwiespältigen Einstellung zu ihrer Karriere, die sie, als es zu spät war, dann wohl doch lieber nicht gemacht hätte, hatte sie vielleicht Anlaß für einen soliden Grund zum Rücktritt dankbar zu sein - manche in solchen Ämtern sind schließlich weitaus mehr Getriebene, als daß sie selbst ewas vorantreiben.
Und dann die Umstände der Tat: praktisch vor der Haustüre ! Käßmann hätte einen Fahrer anfordern können, hätte zu Fuß gehen, ein Taxi nehmen, sich von Freunden heimbringen lassen können - aber nein, sie setzt sich ans Steuer ihres Boliden vom Dienst: vielleicht war es eine Art von Wette mit dem, den Frau Käßmann da oben annimmt, und er hat ihr den Gefallen getan: der Fingerzeig Gottes in Form einer Polizeistreife !
Und dann gibt es da noch so etwas - was mir selbst mal wiederfahren ist: ich erlebte mal soetwas ähnliches, allerdings lediglich mit knapp über 0,3 Promille - ich durfte weiterfahren. Aber die Kontrolle an einem einsamen Flecken in der tiefsten Rhön, nachts um halb drei - das lässt mißtrauisch werden.
Und das lebhafte Interesse der Polizeibeamten an meinen Winterrädern lies den Verdacht zur Gewissheit werden: in den fröhlichen Runde, von der ich nachhause fuhr, hatte ich nämlich unlängst davon erzählt, immer noch keine Gelegenheit gehabt zu haben, die Winterräder aufziehen zu lassen, die schon beim Händler für mich bereitlagen. Sie waren schon montiert, als ich kontrolliert wurde - aber es war klar: jemand aus der fröhlichen Runde hatte mich »angezinkt«.
War Käßmann »angezinkt« worden von einem ihrer »Freunde«, wußte sie es ?