Jelängerjelieber

Mißmutig stapfte Bruder Frutiger zur Mittagshore in den Chor der Laienmönche. Seine Lippen murmelten schwerfällig die Psalmen mit, doch seine Gedanken waren wie immer im Garten: war doch ob des vorzeitigen Frühlingseinbruchs das Jelängerjelieber schon zur Unzeit ins Kraut geschossen, und er mußte nun zusehen, wie er das Lieblingsgewürz des Abtes vor den tückischen späten Nachtfrösten bewahren konnte.

Hallo Tanna,
dieses von dir beschriebene Kraut gab es tatsächlich - es war aber ein hochwirksames Aphrodisiakum, das geschäftstüchtige Bäcker unter den Ladentheke verkauften. Es hatte aber ähnliche Nebenwirkungen, wie Viagra - man kann den schnellen Herztod davon bekommen. Ein Bäcker in Berlin, der seine Kunden nicht informierte wurde deshalb wg. Körperverletzungzu zu einer nicht unerheblichen Geldstrafe verurteilt.

ein aus mehreren Worten zusammengesetztes Stichwort aus der Vor-Blaster-Zeit. Muß irgend ein Küchenkraut sein, oder eine Droge ?

eine ganzkörpermassage, angefangen an den schultern, über den rücken, hinab zu den beinen, oberschenkel, waden und zum schluß die zehen, würde mir schon mal wieder irre guttun.
und, jelängerjelieber!

Das ist ein Gebäck. In alten Backbüchern ist es noch zu finden. Ich habe es noch nie probiert, denn beim Bäcker kann man es nicht kaufen - wahrscheinlich zu aufwendig.

Hatt' mir ein Gärtlein bauet
Von Veil und grünem Klee,
Ist mir zu früh erfroren,
Thut meinem Herzen weh;
Ist mir erfrorn bei Sonnenscheine
Ein Kraut Jelängerjelieber,
Ein Blümlein Vergißnitmein!