In100Jahren

In100Jahren schreibe ich einen Artikel zum Stichwort Vor100Jahren. Der wird richtig sentimental. Ihr müßt dann alle weinen.

... werden sich die Leute grinsend durchlesen, was ihren Ahnen vor100Jahren zum Thema In100Jahren eingefallen ist.

Sie werden daraufhin die Ahnenverehrung ad acta legen.

Im Spanischunterricht sollten wir einem Azteken aus dem 15. Jahrhundert über die Jetztwelt erzählen. Mein Satz war ungefähr so:
In vielen Jahren wird der Gott Geld heißen.

Es ist kein besonders kluger oder tiefgründiger Satz, aber immernoch besser als die schrecklich wertungsfreien Sätze, die uns vorgeschlagen wurden. (»Die Menschen werden mit dem Flugzeug reisen.«)

Besteht die Welt sicherlich zu 90 Prozent aus Kacke! Es ist ein biologischer Fäulnisprozess. Als Anwalt beispielsweise muss man dann in einem Büro arbeiten, dessen Wände aus Scheiße gewirkt sind. Papier ist zu 70 Prozent aus Kacke geformt und mit ein bisschen Zellfaser aufgepeppt. Hausfrauen tun ihre Einkäufe in eine Tüte, die nicht mehr aus Plastik besteht, sondern aus elastischer Scheiße, aus Durchfall. Das hat weitreichende Folgen! Alle Wörter beispielsweise, die so lange Zeit als Ausrücke der Mißbilligung, als Fluch und Verwünschung gebraucht wurden, die irgendwie mit dem Themenfeld zu tun hatten (»Kacke«, »Scheiße«, »Mist« etc...) verieren so ihre Kraft. Wer will schon lauthals »Scheiße« durch den Raum brüllen, wenn Onkel Alfred daneben auf einem Sofa aus Exkrementen sitzt? Es ist vollkommen zwecklos. Häuser und Städte werden aus Scheiße gebaut werden, aus stinkender, ekelhafter Scheiße. Aber der Mensch gewöhnt sich daran. Und über allem wacht Gotthold. Länder in einem Übergangsklima (wie Deutschland) sind übrigens im Nachteil. Hier bleibt die Scheisse elastisch. Im Süden wird sie hartgebacken von der Hitze, im Norden gefriert sie. Wanderungsbewegungen werden einsetzen, nach Nord und Süd, die traditionell wohlhabenderen Gebiete der Erde werden so weitestgehend entvölkert. Zurück bleibt elende Anarchie und Chaos. Schrecklich, schrecklich.