IchWillDichBerühren
Bewertung: 1 Punkt(e)ich sehe das bild und will es am liebsten betreten, mittendrin sein in der geschichte, knülle es tag für tag, träume und resigniere - inzwischen sogar bei allem, was im entferntesten an das bild erinnert. dieses unbedingte gefühl nicht zu genügen durchsiecht alles, was mich ausfüllt. es ist, als ob ich eine stille freude daran hätte, mir beim leiden zuzusehen. das bild ist eine bild, ist nichts weiter als ein bild. weit weg. nichts darauf meint wirklich mich. und trotzdem übt es einen gewaltigen sog auf mich aus, grad wie ein leuchtturm mitten im eigenen chaos. als ob gerade von diesem bild irgendetwas ausginge, was struktur ahnen lässt. wahrscheinlich ist es lediglich die sehnsucht nach kontinuität, die seinen reiz ausmacht: je öfter ich es sehe, um so vertrauter werde ich mir - in allen wahrnehmungsveränderungen. es ist eben doch vernetzender als jeder text. die assoziationen sind um größenordnungen dichter: inzwischen blockiere ich mich schon so effektiv, dass ich mit keinem blinden einen konstruktiven kontakt aufnehmen kann, nachdem ich auf ebendiesem bild gesehen habe, dass es offensichtlich zumindest kurzfristig machbar ist. beim »ersten« blinden war wenigstens noch ein wortwechsel per telefonat und mail möglich, beim zweiten nicht mal mehr der. und bei all dem bleibt das gefühl zurück, selbst zerrissen zu sein in einer scheinbar perfekten welt, berührt vom eigenen misserfolg.