Gummibärchenverschwörung
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Die Situation der industriellen Verwertung von Sammelknochen 1953
Für die im Sommer in großen fleischverarbeitenden Betrieben in sehr beträchtlichen Mengen anfallenden Frischknochen, die nicht über die Fleischerläden verwertet werden können und für die in allen Fleischereien anfallenden gekochten Kopf- und sonstigen Knochen finden sich immer weniger Abnehmer, weil die beiden Haupterzeugnisse technisches Knochenfett und Knochenleim in steigendem Maße zu nicht mehr interessierenden Rohstoffen geworden sind. Der bisherige Hauptabnehmer des tierischen Leims, die Möbelindustrie, verwendet synthetische Klebstoffe und dem Hauptabnehmer für Knochenfett, der Seifenindustrie, stehen andere Rohfette als Knochenfett zur Verfügung. Die Leimindustrie muß schwer um ihre Existenz kämpfen. Für die Herstellung von Speisegelatine können nicht alle, sondern nur die harten Kopfknochen Verwendung finden. Da reichlich Fleisch, Fett und Pflanzennahrung käuflich ist, macht sich ein Rückgang des Speisegelatineverbrauchs bemerkbar. Ein an der Verwertung der Knochen beteiligter Mitarbeiter an diesem Werk faßt die Sachlage dahin zusammen: Die knochenverarbeitende Industrie gibt sich der Hoffnung hin, daß ihr die Chemie bei der Verarbeitung der Knochen dadurch zu Hilfe kommt, daß neue Wege in der Verwertung des in großen Mengen anfallenden Rohstoffes gefunden werden und hoffentlich nicht erst, wenn es für die Sammler und für die verarbeitende Industrie bereits zu spät ist.
Bechthold, Der praktische Fleischer (1954), S. 564