Grantwurzn
Bewertung: 2 Punkt(e)Ein sehr schönes Beispiel für die bairische Sprachkultur, bilderreich im Ausdruck und treffsicher durch die direkte sprachliche Ebene. Das Bairische wird oft unterschätzt als »Bauerndialekt«, dessen Verbreitungsgebiet zwar eng begrenzt, in dem es dafür aber Allgemeingut ist, das jedem Einheimischen zueigen ist. Daran erkennt man auch »Zuagroaste«, die mit dem Regionaldialekt nicht zurechtkommen und ihn als »bäurisch« abtun. Doch ist es im mündlichen, alltäglichen Sprachgebrauch besser geeignet als das Hochdeutsche, da es aus prägnanteren, einfacheren Begriffen besteht, die sowohl als Fachtermina (in Landwirtschaft und Viehzucht), Alltagsvokabular und, natürlich auch Kraftausdrücke (siehe »Grantwurzn«) treffender sind als ihre Entsprechungen der Hochsprache. Was viele jedoch verwundern mag, ist die srachliche Vielfalt, mit der sich im Bairischen Gefühle und andere Abstrakta ausdrücken lassen. Auch die Grammatik des Bairischen wird oft unterschätzt, doch ist auch sie keinesfalls unwichtig. Auch ihr Gebrauch, der nur noch selten (in Einsiedelhöfen und ähnlichen abgeschlossenen Sprachinseln) konsequent verfolgt wird, läßt die Abstufungen über die Umgangssprache bis hin zur Hochsprache diffizil unterscheiden. Sehr zu empfehlen sind auf diesem Gebiet die Bücher Ludwig Zehetners, beispielsweise das »Bairische Dialektbuch«, der umfangreiche Studien im Verbreitungsgebiet des bairischen Dialekts, zu dem übrigens auch Österreich und Südtirol gehören, betrieben hat.