Golden-Gate-Bridge

Es war sein Jubiläum. Zum dreißigsten Mal war der alte Brückenarbeiter an diese Stelle angelangt. Er tunkte seinen Pinsel in die rote Farbe und strich diese Schweißnaht, an der er vor mehr als vier Jahrzehnten seinen Job begonnen hatte.

Die Golden-Gate-Bridge in allen Variationen (bei Sonnenuntergang, im Nebel, bei Smog, morgends, abends, Stau, leer) ist ein immer wiederkehrendes Motiv in den Bildkatalogen von Tony Stone.

Wer einmal solch einen Katalog durchgeschaut hat, der braucht sich eigentlich nie mehr ein Plakat angucken oder Printwerbung betrachten, weil die haben ihre Fotos eh alle aus dem Tony Stone. Ich glaube, Tony Stone war auch maßgeblich für die Verbreitung des sich nach hinten lehnenden Bauspar-Saxophon-Spielers verantwortlich.

Ich gehe hinüber. Der Wind weht mir ins Gesicht, die Autos fahren neben mir, Menschen winken mir zu, die ich nicht kenne, und ich spüre ein unbeschreibliches Gefühl von Freiheit. Es macht Spaß, die Kraft dieser gigantischen Brücke zu spüren, sie schwankt im Takt meiner Schritte und ich wünschte ich könnte ewig weiterlaufen... ich sehe nach rechts, dort liegt diese gigantische Stadt, von hier aus sieht sie so still aus. Die Wellen schwappen einige Meter unter mir. Als ich drüben angekommen bin, entschließe ich mich, noch einmal hinüberzugehen. Es macht Spaß. Jetzt bin ich wieder hier, in Gedanken bei der Golden Gate. Und ich werde eines Tages sicherlich dorthin zurückkehren.