Gerüche
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An manche Gerüche kann man sich gut erinnern, auch wenn die Wahrnehmung schon lange zurück liegt. Der Geruch von ungelüfteten Umkleideräumen liegt mir auch nach Jahrzehnten noch in der Nase.
Die DDR hatte auch bestimmte Erkennungsgerüche. Trat man in Berlin-Friedrichstraße nach der Einreiseabfertigung auf die Straße, wusste man: man ist angekommen: so riecht es nur in der DDR, nämlich die vielen Zweitakterabgase von Wartburg und Trabant im Straßenverkehr. Egal ob ich das Pergamonmuseum, das Zentrum-Warenhaus oder die Wohnung meiner Tante in der Provinz betrat, überall kam mir derselbe Geruch von den Fußböden entgegen, wahrscheinlich ein ganz bestimmter Bohnerwachs. Wenn wir kurz nach der Wende durch das hessisch-thüringische Grenzgebiet fuhren – der Grenzverlauf geht ja im Werratal wild hin und her - wussten wir immer schon am Geruch, der in der Luft hing: dieser Ort ist hessisch, und jener wiederum ist thüringisch. Es lag an den Braunkohleabgasen, die aus den ostdeutschen Schornsteinen stiegen.