Festival

Es ist eine gottverdammte Scheisse, die da läuft, so ein Pisse, ich könnte herumhüpfen, mir ein Bein ausreißen und in einer Erdspalte gefüllt mit Jähzorn versinken; erst mache ich mich umständlich fertig, studiere die Karten, um zum Nachbardorf zu finden, habe Angst, weil man im Radio gesagt hat, dass ab sofort der Drugwipe (Drugvibe ???) bei den Bullen routinemäßig zum Einsatz kommt und dann ist dieses Drecksnest vor lauter Druffies dermaßen verstopft, dass man bereits höchst verwegen die Felder einige Kilometer vor dem Ort zum Parkplatz umfunktioniert hat, während ein stillstehender Fahrzeugkonvoi die einzige Straße zum Ort des Geschehens blockiert, also nee, Leute ohne mich, da drehe ich hupend um und fahr an die nächste scheiss Tanke. Macht doch, was ihr wollt, ihr Punsen, fressen und ziehen, ihr Idioten und ich hab noch beim Wegfahren gesehen, wie sich die Cops am Seitenstreifen mit 4 Sixern ihr Nachtlager eingerichtet haben ... Ha, bin ich froh, dass ich hier bin, jetzt bin ich wenigsten frisch und wohlduftend, wenn schon ein weiterer Samstag Abend im Uncoolsein versinken muss ...

Musikfestivals sind eine Pest, da das durchschnittliche Niveau der Besucher niemals über dem der schlechtesten auftretenden Gruppe liegt.
Wiglaf Droste schreibt zu diesem Thema (bzw. über ein Neil Young-Konzert): »Überall in der Stadt scheint man große Steine umgedreht zu haben, unter denen hervorkrabbelte, was sich jetzt in der Waldbühne versammelt«.
Aber die Zustände auf einem Festival sind ja noch viel viel schlimmer, als auf einem Konzert. Der Grad der zurschaugestellten menschlichen Verrohung ist erschreckend.