Evers
Bewertung: 4 Punkt(e)
Dieser Herr Evers beklagt in einem Interview, daß die Fantasy in Deutschland ein Nischendasein führen würde* hinge mit dem typisch deutschen Ordnungssinn und einem Hang zum Ernsthaften zusammen, der dem Phantastischen abhold wäre. Einige Minuten später jedoch erklärt er sich für einen zutiefst romantischen Charakter. Nun ist meines Erachtens kaum eine Literaturgattung mehr von einem manischen Schematisierungszwang besessen als die Fantasy, ohne seitenlange Ahnenregister und stereotype Erkennungsmerkmale kommt da wohl kaum eine Schwarte aus, zum anderen ist das zutiefst irrationale der Romantik, eine Rückwärtsgewandheit in vergangene und alterlose Zeiten, eine Vergötzung einer falsch verstandenen Natürlichkeit eine zumindest für den schwächeren Teil der deutschen Romantik konstituierendes Element. Aber Fantasy ist wohl mehr etwas fürs Kurzzeitgedächtnis, eine Art reziprokes Kiffen.
*was ich persönlich nicht glaube; ein Fantasyleser steht meist einfach noch am Anfang seiner beruflichen und intellektuellen Karriere und hat weder Geld noch Zeit, um alle naslang eine neue 500–Seiten–Schwarte zu kaufen