Erniebert

Erniebert hört sich an wie erniedrigt. Zum Beispiel »Heute wurde ich von meinem Chef erniebert.« Oder »Erniebern sie doch nicht immer ihre Mitarbeiter vor der ganzen Abteilung.«

Gelegentlich vergessen kleine Kinder schon mal ihre Stofftiere bei uns, manchmal fallen sie den Kinderwagenfurzis auch einfach aus dem Wagen. Letztens hatte ein Kind seinen Ernie - aus der Sesamstrasse natürlich - verloren. Ernie finde ich persönlich total cool (und insgeheim natürlich süss), und ich stand mit meiner Meinung nicht alleine. Der Ernie wurde vorne an der Theke auf den Monitor gesetzt, damit das Kind ihn auch bestimmt sofort sehen würde, wenn es kam, um nach ihm zu suchen. Dort sass Ernie einige Tage. Meine Kollegin nannte ihn - warum auch immer - Erniebert. Der Name passte auch irgendwie zu ihm. Manchmal fiel Erniebert um, deshalb musste er sich schliesslich mit dem Rücken an eine Buchstütze lehnen. Wir hätten Erniebert gerne behalten, aber leider war der Verlust bemerkt und ordentlich zuhause beschrien worden. Ein Elternteil des verzweifelten Kindes rief schliesslich an, ob der Ernie bei uns wäre, und leider mussten wir das zugeben. Dann kamen Vater und Kind und holten Erniebert ab. Wir waren alle sehr traurig. Da ging er hin, unser süsser Erniebert. Die schiefe Stoffente, die einige Wochen später verloren ging, war nicht wirklich ein guter Ersatz - das musste das Kind, das sie verloren hatte, auch finden, denn niemand holte sie ab.

»Ernie und Bert sind schwul«
»Nee, das glaub ich nich!«
»Da glaub ich aber für dich mit!«
»Die sind Brüder!«
»Nee, überleg doch mal. Ernie ist höchstens 15, Bert mindestens 50. Das sind doch keine Brüder! Die sind schwul.«
»Aber sie haben getrennte Betten!!!«
»Ja... Aber erinnnerst du dich noch an die Folge, wo Ernie in seinem Gruselbuch gelesen hat und furchtbare Angst kriegte und nicht mehr schlafen konnte? Da musste Bert mit in sein Bett! Das war alles nur ein Vorwand! Glaub mir, die sind schwul!«


Frei nachempfunden dem Film 'Schule' - genial, das Ding