Energiebällchen
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Das erste große Geschäft als Diplomchemiker machte ich mit Erdbeerbowle auf dem Unifest in der Johannisnacht. Zu der Zeit gab es keinen anderen Anbieter auf dem Campus und vor unserer Waschbütte mit Eis auf dem Tapezierertisch stauten sich über mindestens fünf Abendstunden Menschenmengen so daß drei leute vollauf damit beschäftigt waren auszuschenken, zu kassieren, Nachschub zu machen.
Das war gut vorbereitet, wir hatten echten Winzerriesling und reichlich Erdbeeren in der Bowle.
Alle Zutaten waren in der Giftkühlkammer des organisch-chemischen Instituts ordentlich vorgekühlt worden, einem Raum, in dem einem trotz der Gefriertemperaturen sehr unangenehme Gerüche entgegenschlugen.
Wir machten zu dritt weit über tausend DM Gewinn bei 2 Dm pro Becher Bowle und waren glaube gegen elf am Abend ausverkauft.
Das ging zwei drei Jahre so gut mit unserem kleinen Tapezierertisch bis andere Anbieter auf dem Unigelände auftauchten, mit Wohnwagen usw. und höheren Preisen und schlechteter Bowle.
Achso, Energiebällchen. Neben uns waren ein paar Langhaarige die nach Moschus oder Henna rochen, die hockten auf dem Boden auf einem Teppich und rollten in einer großen Schüssel irgendwelche fast tennisballgroße weiche essbare vegetarische/getreidehaltige zucker- und honighaltige Bälle zu einer DM zusammen die sie Energiebällchen nannten.