DerSagenumwobeneKelchderKotze806
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Japanische Kultursoziologen versuchten in den sechziger Jahren, dem Abscheu ihrer Nation vor Schwarzen auf den Grund zu kommen. Sie erkannten in ihm einen Sonderfall der »rituellen« japanischen Furcht, beschmutzt zu werden. Als Hauptquelle der Erregung von Beschmutzungsekel ermittelten sie den »anstößigen Körpergeruch der nichtjapanischen Gruppe«. In einem Zeitschriftenartikel unter der Überschrift »Warum wir keine Schwarzen heiraten können« führte der Kulturanthropologe Fujishima aus: »Die Rassendiskriminierung beruht, so glaube ich, hauptsächlich auf dem physiologischen Widerwillen, den ein auffälliger Körpergeruch auslöst. Alle anderen klugen Überlegungen und Theorien in dieser Angelegenheit sind nichts als nachträgliche Rationalisierungen ... Humanismus ist eine Sache, der physiologische Widerwille vor bestimmten Menschen eine andere.«
Die Soziologen verwiesen auch noch auf die bei relativ ungebildeten Japanerinnen verbreitete Vorstellung von der »Verfärbung« des Körperinneren: Von einem Neger geschwängert, »schwärze« sich die Gebärmutter der japanischen Frau. Das zweite und sogar noch das dritte Kind, das sie empfange, komme dann ebenfalls »geschwärzt« zur Welt, selbst wenn ein japanischer Mann der Vater sei.
Frank Böckelmann: Die Gelben, die Schwarzen, die Weißen; Frankfurt 1998, S. 283-284