DerSagenumwobeneKelchderKotze677
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Die Hölle stelle ich mir vor wie das Zillertal. Oder wie ein Tulpenfeld Hollands, oder die Passionsspiele von Oberammergau. Oder wie St. Moritz im Sommer. Jeden zweiten Abend ein neunstündiges Passionsspiel. Dazwischen ein Tag Musik angesichts von Tulpen. Jeden Abend ein Konzert der Wiener Sängerknaben oder der Regensburger Domspatzen, wenn das nicht überhaupt dieselben Knaben sind. Vormittags die Moldau unter Karajan oder etwas auf Originalinstrumenten, handgebastelt und mißgestimmt von Harnoncourt. Oder Triosonaten von Telemann, Piccolini, Ricorra, dal'Abaco, Locatelli oder von Telemann, Rosenmüller, Eppenbauer Vater und Sohn, Wenzlsberger, Telemann, Muffat, Telemann, oder von Hans Christian Bach oder von Wilhelm August Bach oder von Georg Telemann Bach für neun Blockflöten und Continuo. Es spielen Gieselher Schramm, Hiroshima Kajumi, Rainer Weckerle, Kakuzo Kozikawe, Irmengard Wäwerich Sträubler, Mitsubishi Toyota, Hedwig Wunderlich–Buhbe, Kazakumi Kozikawe — vermutlich der Bruder oder die Schwester oder die Frau oder der Mann von Kakuzo Kozikawe, vielleicht aber auch Vater oder Sohn — Osakazu Okakura und Karameli Tazubishi, am Continuo Luitgard–Maria Tashayumi–Spechtle, eine übrigens nicht unbedeutende Continuistin, von der man, so fürchte ich, noch hören wird.
Wolfgang Hildesheimer, Mitteilungen an Max (1983)