Darwin
Bewertung: 8 Punkt(e)Als fauler Hund und eher visueller Lerntyp nimmt man aus dem Biologieunterricht nicht allzuviel mit. Zu Darwin fallen mir eigentlich nur Rauschebärte, Nuckelpinnen namens Beagle, Kirchen, Finken, Affen, Giraffen und Lamarck ein. Lamarck war der mit der lustigen Giraffentheorie, die Rauschebart aber doof fand. Die Sache mit der Evolutionstheorie ist bei mir so hängengeblieben: Giraffen mit langem Hals fressen lecker Akazienblätter und machen munter weiter, Giraffen mit kurzem Hals gucken dumm aus der Wäsche und müssen sehen wo sie bleiben. So. Im Alltag berühren einen solche Fragen nicht weiter, jedenfalls hab ich immer halbbewußt angenommen, die Evolution schleift mit der Zeit alles rund, glatt und auf nackte Funktion getrimmt, wie Kieselsteine im Flußbett oder Autos im Windkanal. Freudlos, aber wahr. Aber jetzt habe ich vom lebendigen Gegenbeweis gelesen! Das ist nämlich der tolle Papageienfisch. Der Papageienfisch paddelt in der Karibik herum, wo die spanische Silberflotte früher immer alle fünf Minuten von Piraten überfallen wurde. Ähnlich wie diesem historischen Konvoi geht es nun dem Papageienfisch: er ist knallbunt und wird wegen seiner guten Sichtbarkeit im wasser ständig von Haien und Muränen angegriffen. Und welche raffinierten Verteidigungsstragegien hat sich nun die Natur ausgedacht? Keine! Der Papageienfisch ist bunt, groß, langsam und ungiftig, jeder alterschwache Seniorhai kann ihn mit Leichtigkeit ausmachen und erbeuten. Die Theorie ist nun laut einem mexikanischen Riffforscher mit Schnurrbart (sollte er lügen, werde ich ihn eigenhändig mit Korallen steinigen): durch seine auffälligen Farben signalisiert der Fisch seinen potentiellen Partnerfischen »Schaut her! Ich bin bunter als jede Kneipenschlägerei, der krüppeligste Rentnerrochen könnte mich kriegen. Aber trotzdem schwimm ich noch hier rum! Irgendwas mach ich also richtig, oder?« Und da kann man diesem ermutigenden Fisch doch zustimmen.