Blaster-Schaufenster

Auf dem Blaster-Boulevard bummelnd, sprechen mich immer wieder die Blaster-Schaufenster an, ohne dass sie ansprechend wären. Billige Ware schreit umsonst: Nimm mich! Viele Pluspunkte werben für runtergeholte Gedanken. Assozialtionen von gest#rten Geistern verleiten die Menge zum maßlosen Massensex.
Eklig, wie verregte Männlein ihre schmutzigen Glieder erheben, zu besudeln jegliche nackte Erotik sprachlos machender Sprache.
Das Sperma an den Schaufenstern der Huren liegt nahe, der Kot vor den Schaufenstern der Emanzipation kündet von Durchfall. Doch die Kotze vor den Schaufenstern der Kunst stimmt mich zornig.
Im Blaster-Cafe sind nur wenige heute. Aber mir genügt die stilvolle Stille, um mir neue Fragen zu stellen.

Für mich ist die Blasterstatistik wie die Auslage eines Lieblingsantiquariats an dem ich jeden Tag vorbeigehe. Sogar des öfteren vorbeigehe. Eigentlich sitze ich im Erdgeschoss auf der anderen Straßenseite und schaue direkt herein. Ich bekomme jedesmal mit, wenn ein Titel wechselt, auch wenn ich den meist deutlich kleiner gedruckten Autor auf die Entfernung nicht lesen kann. Übrigens ist es doch sonderbar, dass es meist die schlechtesten Bücher sind, die den Autorennamen am größten drucken. Jedenfalls ist es bei soviel Fluktuation schwer für einen Schartekengräber wie mich, nicht auch mehrmals am Tag durch die Ladentür meines Gegenübers zu treten; der kennt mich natürlich schon und weiß, dass ich ein meist umgänglicher und umsatzstarker Kunde bin und sieht es mir mit geübter Buchhändler-Contenance nach, wenn ich mich manchmal aufführe, als ob ich die Bücher in seinem Laden alle gelesen, wenn nicht gar geschrieben hätte.