Beziehungsruine
Bewertung: 2 Punkt(e)bin kurz vor dem ziel. »hören und sehen« nennt sich die agentur. einer sei taub, der andere blind. ob andi weiß, wie sehr ich mich nach ausgerechnet dieser symbiose gesehnt hatte, als er mir davon erzählte? hab grad grokes heutige rennstrecke gesehen. seine stimme zu hören wäre noch schöner als die rennstrecke nachzuverfolgen. das injoy ist genauso isoliert. da ist der nächste ein gerät und anderthalb minuten entfernt. reale nähe wäre schon toll. ein richtiges gespräch mit blickkontakt. ich werde die webcam öfter nutzen. hören und sehen ... gleich in der nähe vom weißen adler ist die agentur - auf dem weißen hirsch. ausgerechnet wenn ich den psychiater wechsle, tut andi die beiden auf dem weißen hirsch auf. vielleicht war es auch nur ein gag. es wird ein optiker und ein hörgeräteakustiker sein. bin gespannt auf die spezialsprechstunde in der uniklinik. das wartezimmer mit anderen schizophrenen zu teilen, wird eine wichtige erfahrung. normalität, verdammt, wo beginnt normalität? hab die letzten male keinen walkman zum training ins injoy mitgenommen. prompt liefen dort zwei musikquellen parallel. gespräche sind dabei undenkbar, genauso undenkbar wie beim einsamen joggen. dieses wochenende war achim da. er erträgt stille neben mir kaum. entweder er muss sich bewegen oder sprechen, sonst ist er unzufrieden. ein blickkontakt scheint ihm zu wenig zu sein. und vor allem streicht er die butter nicht vom messer ab, bevor er in die kastanienmarmelade eintaucht. nicht dass ich den pamps besonders mag, aber ich wollte das wegschmeißen der dose ohne butterschmierer genießen, die vielen essigfliegen im blick. das ist fast nur puderzucker mit einem winzigen hauch zitrone. das richtige frühstück für achim, wenn er über prostata-ops nachdenkt. ich muss immer öfter an claudia und ihre bemerkung »es ist dein körper, nicht meiner« denken. so viel nähe zuzulassen ist gruslig. als ob ein skalpell gewachsenes organisch richten kann.