Begleiterscheinungen

Um mich vollends kennenzulernen, sind noch ein paar Ausführungen zu meiner Person nötig: ich zähle 45 Jahre, meine Lustfähigkeit ist derart groß, daß ich nie zu Bette gehe, ohne zehnmal ausgespritzt zu haben. Wohl wahr: Die Unmenge von Menschenfleisch, die ich zu mir nehme, trägt ungeheuer viel zu Vermehrung und Verdickung der Samenflüssigkeit bei, wer diese Diät befolgt, wird seine Lendenkräfte mit Sicherheit verdreifachen, ganz abgesehen von der Körperkraft, Gesundheit und Frische, die ihm diese Nahrung verleihen wird; vom Gaumengenuß will ich gar nicht erst reden, so daß es euch genügen mag, zu erfahren: wer einmal davon genascht, kann nie wieder etwas anderes essen; und kein anderes Tierfleisch, kein Fisch ist damit vergleichbar. Man muß nur den ersten Aberwillen überwinden, und sobald der Bann gebrochen ist, kann man gar nicht genug davon bekommen: da wir, wie ich hoffe, zusammen ausspritzen werden, ist es unerläßlich, daß ich euch vor den furchterregenden Begleiterscheinungen warne, welche bei mir mit diesen Lustkrämpfen einhergehen; markerschütterndes Gebrüll leitet sie ein und untermalt sie, und nicht selten sprudeln alsdann die herausgeschleuderten Samenfontänen in fünfzehn bis zwanzig Stößen an die Decke: nie noch hat mich die Fülle von Freuden ausgelaugt; meine Ergüsse sind beim zehnten Mal genauso stürmisch und üppig wie beim ersten Mal, und noch nie spürte ich anderentags die Anstrengungen des Vorabends; was das Glied anbetrifft, von dem all dies ausgeht, hier ist es, sprach Minski und fischte eine Sardelle von achtzehn Zoll in der Länge auf deren sechzehn im Umfang hervor; sie wurde überragt von einem purpurroten Erdschwamm, der so breit war wie ein Hutkopf... wohlan, da wäre es; es befindet sich stets in dem Zustand, in dem ihr es jetzt seht, selbst beim Schlafen oder beim Wandern...

de Sade: Justine und Juliette, Band 7