Battletech

In der ersten Hälfte der 90er kamen in unsere Buchhandlung gehäuft introvertierte männliche Halbwüchsige, oft mit jener Form der Molligkeit behaftet, die man mangelnder Bewegung zuzuschreiben geneigt ist, und fragten nach diesen Büchern. Ob Battletech ein Rollenspiel wie »Das schwarze Auge« ist, oder seinen Ursprung in einer dieser hirnverbrannten japanischen Zeichentrickserien hat, habe ich mangels Interesse nie herausgefunden; aus den Chiemsee-Apallikern von damals wurden im Verlauf der Jahre jedoch kreuzbrave Robert Anton Wilson -, Stephen King - und Terry Pratchett - Leser; eine Mutation, vergleichbar der eines Battlemechs, ebenso überraschend wie folgerichtig.

Auch wenn ich für das Brettspiel nie viel übrig hatte, so haben mich die Bücher doch überwältigt. Die Intensität der Geschichte die in den Büchern über mehrere Jahrzehnte erzählt wurden waren vielleicht nicht absolut realistisch, jedoch hatten die Autoren nie die Fähigkeit verlernt eine Spannung aufzubauen und dem Leser das Gefühl zu vermitteln ein Bestandteil der Geschichte zu sein. Doch mit dem Ausscheiden von Michael A. Stackpole hat das Universum von Battletech ein reges Ende gefunden denn die Nachwuchsautoren mögen sicherlich alle auch hervorragende Schreiber sein, doch das Niveau von Stackpole war immer etwas ganz besonderes. Man kann keinen Kuss mit Sex vergleichen, das sind zwei unterschiedliche Ebenen.
Mit der Übernahme von Wizkid hat das BT-Universum keine Überlebenschance mehr zugesprochen bekommen. Die Charaktere und ihre Eigenarten sind zu einem Himmelfahrtskommando verdonnert nur um in das Folgeschema der Storydesigner von Wizkid zu passen. Nichts ist für immer. Die Geschichte wird für viele von uns immer anders ausgehen.

Battletech ist ein cooles Strategiespiel. MEch gegen Mech tritt man in an und schlachtet sich im Hightechwahn. Aber (zum Glück) nur ein Spiel...