Bürstenrücken

Die Ruecken der »guten« Buersten geben ja nun meist Wildschweinborsten den noetigen Zusammenhalt, auf dass diese ihr reinigendes Werk verrichten moegen. Es faellt mir dazu eine Episode mit zwei oesterreichischen Jaegern ein, die unter groessten Muehen eine frisch geschossene Sau zu Ihrem Wagen ziehen, als ihnen ein gerade des Weges daherkommender Pilzsucher den Rat gibt, die Sau doch nicht gegen den Strich des Fells ueber den Boden zu schleifen. Hocherfreut nehmen die zwei Jaegersleut' den Ratschlag an und siehe, es geht alles wesentlich leichter, nur stellen die beiden nach einiger Zeit fest, dass sie sich immer mehr von ihrem Auto entfernen...

Und die Leute, die nun Buchen- oder Eschenholz und die Borsten vereinen, sind dies die Buerstner? Was waere mit Josef K. passiert, wenn Fraeulein Buerstner ihn im biblischen Sinne erhoert haette? Ach, ich buerste diese Fragen jetzt einfach beiseite und kratz' mir den Ruecken...

Eine Bürste die auf dem Rücken liegt, auf ihrem Bürstenrücken, sieht aus wie ein Stachelschwein. Ein wenig wenigstens.
Und es schont die Bürstenhaare, wenn sie nicht gebraucht wird.
Eine Bürste hingegen mit dem Bürstenrücken oben sieht eher aus wie eine Tausendfüßlerin.

Da ein stark behaarter Rücken zu den unschönsten Wucherungen zählt, zu denen ein männlicher Körper befähigt ist, lässt dessen Anblick auf starke Vereinsamung oder die Zugehörigkeit beider Partner zu einer spezifischen Fetischszene schließen. Getrimmt wirkendes Rückenhaar hingegen legt die Vermutung nahe, die Trennung der Liebenden läge nicht weit zurück, oder die Beziehung sei, möglicherweise durch die alleszermalmende Kraft der Jahre bedingt, inzwischen von temporärer Gleichgult gekennzeichnet. Wie dem auch sei, das Spinalfell des Mannes sollte uns stets Anlass zu Mitgefühl sein, welches den kurzzeitig aufbrandenden Ekel in einer sympathetischen Woge hinwegspült.