Artgenosse
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»Ein jegliches geht nach seiner Art / so soll auch der Mann mit seinesgleichen gehen«
Steht es igendwo in der Bibel, aber natürlich in einer uralten Übersetzung, die vermutlich ob ihrer Mißverständlichkeit längst purgiert und neuübersetzt durch die Hände von Kongregationen gewandert ist. Ich hasse diese Bibelneuausgaben in ihren imitierten Jeansstoffumschlägen, mit Kommentaren von Jörg Zink, womöglich gar 'ausgewählt und für die Jugend bearbeitet', Bilder von Chagall, aber die Apokryphen haben sie weggelassen, all dieser Schamott, ich kann und will ihn nicht sehen, als wir neulich mal aufgeräumt haben habe ich stickum einen ganzen Stapel 'Gute Nachricht' (Wuppertaler Dialekt für Evangelium), 'Womit wir leben können' und Fotobibeln dem Altpapier überantwortet, geht sowieso auf keine Kuhhaut, wie oft man in seinem Leben mit der Schwarte in Berührung kommt, du greifst im Hotel nach den Papiertaschentüchern und hast die Gideonbibel in der Hand, zum Ausspeien ist das. Ich will nicht ungebührlich ikonoklastisch werden, verzichten möchte ich auf die Bibel auch nicht, es ist eine genauso gute Klolektüre wie das 'Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens' oder Pounds Cantos, ein PARDON–Jahrgangsband oder Finnegans Wake; aber wenn, dann auch bitte mit Bildern von Schnorr von Carolsfeld, wo ich schon als Kind immer auf das Bild von der Sintflut gestarrt habe, weil da die ganzen Ersaufenden im Wasser trieben, splitterfasernackt, aber nein, um den Pimmel hing immer ein Stück Stoff und trotzdem habe ich die Schwarte von 1896 oder so ein paar Wochen später wieder aufgeschlagen, in der Hoffnung, das Tuch sei inzwischen weitergeschwommen.