Antipinoxe
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Da bekomme ich heute einen Druckauftrag rein mit dem Liefertermin 13. Juni 2007.
Heute ist der 15. Juni 2007. Die Teile, die ich bedrucken soll sind auch noch nicht in Sichtweite.
In Hörweite dagegen das Telefon mit der Versandleiterin am anderen Ende der - im Zeitalter der schnurlosen Telekommunikation nur noch imaginären - Strippe.
Auf deren Frage nach den Teilen, die sie vorgestern hätte versenden sollen habe ich die passende Antwort:
»Liebste Marion, ich kann mir das auch nur so erklären, daß wir es wiederum mit einer verflixten Verknorpelung der Antipinoxe zutun haben könnten.«
Marion lacht und entspannt sich hörbar, denn diese flapsige Floskel ist das aufgehübschte und besänftigende Synonym dafür, daß unsere lieben Büroleute mal wieder einen Auftrag verschleppt, verkrost, verlegt oder schlicht vergessen haben, ihn weiterzuleiten (was nicht allzu selten geschieht).
Wir beide - die Druckerin und die Versenderin - sind raus aus etwaigen Schuldzuweisungen, die heute so gerne diskutiert werden und nicht wirklich fruchtbar sind.
Wir Menschen sind schließlich kein bissl weniger fehlerhaft als Maschinen und Computerprogramme!
Zugegeben: ab und an sind für terminliche Diskrepanzen auch die Mondfeuchtigkeit oder die Milch verantwortlich. Ich bin die Letzte, die sich erdreistet dies endgültig zu definieren.