Analdusche
Bewertung: 7 Punkt(e)(bpa) Das Gerücht kursierte schon seit Wochen und wurde, obwohl energisch dementiert, in Blogs und Foren am Köcheln gehalten; nun musste der englische Verleger Hodder & Stoughton endgültig einräumen, dass der im vergangenen Jahr aus dem Nachlass veröffentlichte Band der 'Fünf Freunde'-Reihe, 'Fünf Freunde und die Analdusche' (The Famous Five in search of the anal douche) keinesfalls aus der Feder der 1968 verstorbenen Autorin stammt, sondern eine wenngleich geschickte Fälschung eines walisischen Metzgers ist. Cadwalladar Glaw, ein 46jähriger Hobbyliterat, hatte angegeben, in den Besitz des Konvoluts aus 220 eng beschriebenen Schreibmaschinenseiten bei einem Trödler in Cardiff gelangt zu haben, wo er es in der Rückwand einer Küchenvitrine entdeckt habe. Die auf dem Umschlagblatt vermerkte 40jährige Schutzfrist trug eine Handschrift, die so sehr der Enid Blytons ähnelte, dass selbst ausgewiesene Experten der englischen Jugendbuchautorin hinters Licht geführt wurden. Auf der eilig anberaumten Pressekonferenz räumte ein Verlagssprecher ein, dass bei der schnellen Veröffentlichung des Buchs, das schon am Erstverkaufstag 12 Millionen mal über die Ladentheken meist angelsächsischer Buchläden ging, mangelnde philologische Sorgfalt im Spiel gewesen sei, jedoch habe man angesichts des anal regressiven Zwangscharakters des Blyton'schen Werks und seiner Leserschaft nicht anders vermocht, als dieses Buch als den kathartischen Schlussstein im Werk Enid Blytons zu betrachten.