Unschuld!! Welch süsses Attribut, welch bezaubernde Vorstellung!!!
Und vor allem, welch ein Privileg, sie rauben zu dürfen!!
Der erregte Gesichtsausdruck, Neugierde und Furcht
zugleich, Widerstand und Hingabe in einer
Handlung... Das erste zarte Beben unberührter
Lippen, das erste Zittern, das durch den
gerade entdeckten Leib fährt, Neugierde und Furcht
vermischen sich zu einem Gefühl,unbekannt und neu,
verzehrend wie ein Flächenbrand und überwältigend wie ein Tropischer warmer Regensturz, der deine Sinne raubt und sie durch pures Glück ersetzt...
Oh die Unschuld, wie blind ist sie für das Wesen des Menschen und wie sehr ist sie dessen innerste Natur und sein verzehrendster Wunsch zugleich.
In der Unschuld liegt beides verborgen, das Unwissen eines Kindes und die Weissheit eines alten mannes, findet man sie doch oft nur bei den Unerfahrenen, kehren wenige nach langer Suche zu ihr Zurück, denn sie ist das Göttliche, das dem menschen innewohnt. Ist in ihr die Weissheit oder die Naivität ? Lasse ich mich täuschen, wenn ich die Unschuld des Seins und die Unschuld des Unerfahrenen das gleiche nenne ? Weiss die unerfahrene, dass sie beim ersten zögerlichen spreitzen ihrer Schenkel, beim ersten Schliessen der Augen, den ersten Luftstössen durch halbgeöffnete Lippen, nur einen Weg zurück zu ihrer Unschuld beschreitet, die sie gerade beschlossen hat aufzugeben ?
Leider werden die wenigsten Alt genug, um
Die Unschuld wiederzufinden, die aufzugeben nie in ihrer macht lag...
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