Ich werde nie begreifen, wieso manche Menschen es für sinnvoll erachten, an Wahltagen in ihr Wahlbüro zu stiefeln, nur um dort eine ungültige Stimme abzugeben. Wenn hier nicht eine zwanghafte Vorprägung, begründet aus dem Aufwachsen in totalitären Staaten oder eine sonstige Verwechslung von Wahlrecht mit Wahlpflicht vorliegt, kommt mir das wie eine albern–hilflose Geste vor, die eine latente Zustimmung zum Prinzip der parlamentarischen Demokratie birgt, jedoch verbunden mit einem kindischen Trotz, gleichsam, als beträte ich einen Kirchenraum, nur um dem dort aushängenden Heiland die Zunge herauszustrecken. Von einer bedauerlichen mentalen Entgleisung in jüngeren Jahren einmal abgesehen, habe ich niemals länger als einen Tag gezögert, meine Wahlbenachrichtigung in unseren selbstredend nicht dual getrennten Mülleimer zu befördern, alles andere würde mir als das vorgekommen sein, was eine britische Musikgruppe einmal als 'flogging a dead horse' bezeichnete.
|