"Die gefühllose Grausamkeit der jüdisch-christlichen Religion gegenüber den Tieren entsetzte vor 150 Jahren schon A. Schopenhauer und war für ihn ein Argument zugunsten einer buddhistisch-hinduistischen Spiritualität. Wir haben, erneut gegen den Widerstand des Kirchendogmatismus, von seiten der Naturwissenschaften lernen müssen, wie eng Mensch und Tier in der Geschichte des Lebens auf diesem Planeten zusammenhängen und daß die Gefühle höherer Säugetiere nicht sehr verschieden sind von unseren eigenen, doch gibt es bis heute weder eine Ethik noch eine Frömmigkeit, die diesen Einsichten Rechnung trüge. Esoterische Mystik, astrologische Weissagung, alle möglichen Kopien »primitiver« Magie, Seelenwanderungslehre und Karmaphilosophie gehören zur Grundausstattung zahlreicher Sekten, so abstrus ihre Praktiken im Einzelfall auch ausfallen mögen, - sie erhalten ihre scheinbare Berechtigung durch die beharrliche Weigerung der Großkirchen, eine religiös gültige und moralisch gütige Synthese von Rationlität und Mystik, von Geist und Natur, von Mensch und Tier zu formulieren." EugenDrewermann, * 1940