Anblasen [Therapeutische Handlung]
* Bei den so genannten Naturvölkern begann fast jede Heilungszeremonie mit dem rituellen Anblasen des Kranken mit Tabakrauch durch den Medizinmann. Damit wurden nicht nur die bösen Geister aus dem kranken Körper vertrieben, man erhoffte sich auch den Beistand der guten Mächte und des Großen Geistes.
* Anblasen als heilende Handlung wird nicht selten mit Musikinstrumenten unterstützt. So wie bei den australischen Aborigines mit einem Didgeridoo, das beim Anblasen einen tiefen, durchdringenden und verhältnismäßig lauten Brummton von sich gibt. Dieser Klang erzeugt schon an sich im Abstand von einigen Metern ein mehr oder weniger deutlich wahrnehmbares Mitvibrieren des Körpers und dadurch einen therapeutischen Effekt. Dieser lässt sich steigern, indem man erkrankte Körperteile »bespielt«, das heißt mit dem Instrument anbläst.
* Die tiefe Verwurzelung des therapeutischen Anblasens in magischen bzw. religiösen Handlungen ist allmählich auf rein pragmatische Anwendungen beschränkt worden. So wenn beispielsweise eine Mutter die Wunde oder Beule ihres Kindes anbläst.
* In der Therapie autistischer Kinder wird „Anblasen“ neben Kitzeln dafür eingesetzt, zum Kind Kontakt aufzubauen und zu erhalten. Das Blasen des Luftstroms über verschiedene Körperteile ermöglicht es, dem Kind Begriffe wie „kurz“, „lang“, „sachte“, “heftig“ etc. hautnah beizubringen.
* Vollständig entritualisiert ist das Anblasen, wenn es Asthmatikern als eigentherapeutische Handlung empfohlen wird, die geschlossenen Lippen von innen anzublasen, damit ein genügend großer Kanal für die Atemluft in den verschleimten Bronchien entsteht.
(Wikipedia)
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