Weltfestspiele

Die X. Weltfestspiele der Jugend 1973 in Ost-Berlin waren der Summer of Love der DDR - eine Tauwetterperiode nach dem Ende der Ära Ulbricht (der noch während der Weltfestspiele starb) zog Menschen aus allen sozialistischen Bruderstaaten in die Hauptstadt, es herrschte nach Zeitzeugenberichten ein allgemeines Gefühl des wir-sind-nackt-und-nennen-uns-du: Freie Menschen einer freien sozialistischen Gesellschaft, die der freien Liebe frönten - in Parks und Hauseingängen, wie Rudi, damals selbst FDJ-Funktionär, mit bigottem Grusel in der Stimme schilderte. Und die Folgen waren im Mai/Juni des darauffolgenden Jahres zu bestaunen - zahlreiche milchkaffeefarbene Enricos, Sandras und Silvios, die seither die von uns stets betongrau gedachte Palette im Land der Werktätigen belebten.