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Goodluck schrieb am 25.9. 2014 um 15:14:52 Uhr über

Unfruchtbarkeit

1969 verfilmte HUNT mit ON HER MAJESTY’S SECRET SERVICE (JAMES BOND 007, IM GEHEIMDIENST IHRER MAJESTÄT) den 1963 erschienenen gleichnamigen Roman FLEMINGs. Wieder muss der britische Geheimagent gegen einen erpresserischen Bösewicht vorgehen, der perfide unter dem Anschein, Menschen von Allergien zu heilen, in Wirklichkeit deren potenzielle Vernichtung (durch Unfruchtbarkeit, also eher langfristig) vorbereitet. Unter dem Deckmantel, ein Seucheninstitut zu betreiben, macht er dort junge Mädchen mit Allergieerkrankungen zu Werkzeugen bei der Verbreitung des Virus Omega, einem Virus, das totale Unfruchtbarkeit bedeutet. Dabei erscheint die Organisation des Verbrechers in staatsanaloger Form streng hierarchisch und hochprofessionell zu funktionieren. Der Ansatz der Verbrechensprävention ist daher ein, vor allem unter heutigen Gesichtspunkten,
interessanter. Bond als asymmetrischer Krieger, der sich in den Apparat des Satans einschleicht, um ihn mit allerlei Tarnung, von innen her zu besiegen? Das bei Nicht-Zahlung freigesetzte Virus soll durch unverdächtige, hypnotisch präparierte Frauen ausgebracht werden. Die Asymmetrie der Kriegsführung, das Spiel mit harmlosem Äußerem und gefährlicher Funktion, wird also doppelt angelegt. Das Modell, in dem die bösen, meist etwas grössenwahnsinnigen Wissenschaftler schließlich von ihrer eigenen Kreation in Gefahr gebracht oder getötet werden, trifft für die Bond-Reihe mitnichten zu. Niemals läuft die Schurken-Technik Amok, entsteht eine Gefahr aus sich heraus... Blofeld und seinesgleichen stehen damit nicht in der Tradition eines mad scientist, dessen wissenschaftliche Ergebnisse sich verselbständigen und gegen ihn wenden. All die Unternehmungen bilden vielmehr eine Gefahr für die Menschheit und Aufgabe für 007, weil sie stur und mustergültig den Zweck erfüllen, für den sie geschaffen wurden. Damit wird auch ein wesentlich realistischeres Bild der aktuellen Bedrohungslage gegeben und auf den Aspekt menschlicher Verantwortung im Umgang mit Maschinen gelegt. Technische Konstruktionen sind nicht böse oder gut, ihre Verwendung durch Menschen ist es. Dieses Filmbeispiel zeigt auch deutlich, dass selbst Forschung zu Heilungszwecken als Nebeneffekt immer neue Gefahrenpotenziale aufbaut (man muss das gefährliche Substrat, gegen das ein Gegenmittel entwickelt werden soll, aufbewahren oder erst entwickeln). Die Zusammenfassung des Schweizer Theologen Karl BARTH ist auch hier zutreffend. Zweitens macht er auf die Eigengesetzlichkeiten der Kriegsindustrie und ihre gesellschaftlichen Verknüpfungen aufmerksam, die Krieg immer wieder hervorrufen. Der Einsatz hypnotisierter Überträger kann auch als Metapher für von religiösen oder politischen Überzeugungen Geleitete stehen, die unbewusst oder (in Form von Selbstmordattentäterinnen) bewusst selbst zur Waffe werden, die unterschiedslos Gegner und Unbeteiligte trifft.



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